Taufe Jesu (Jahreskreis A)  2008                                                         www.puntopace.net 

Der dem Fest Epiphanias folgende Sonntag wird der Taufe Jesu gewidmet und entspricht dem ersten Sonntag des Jahreskreises. Wie im Evangelium springt der von der Liturgie umfasste Zeitstrahl direkt von der Kindheit Jesu zu seiner Taufe, einem besonders kennzeichnenden Moment aus zumindest zwei Gründen: Der erste betrifft die Bedeutung der Taufe im Leben Jesu, der zweite die Bedeutung unserer Taufe. In der Logik des Evangeliums und der vorher bestehenden Tradition, beginnt Jesus seine öffentliche Tätigkeit und die Verkündigung der Frohen Botschaft (= Evangelium), indem er in den Fluss Jordan steigt. Sein Kommen zu den Menschen fällt nicht aus der Höhe, sondern durchläuft eine Geschichte und eine Serie menschlicher Hindernisse. Jener Fluss erinnert an den Einzug in das verheißene Land und den Durchzug durch das Rote Meer und war dank des Täufers das Mittel der Reinigung und Vorbereitung auf die messianische Zeit geworden. Jesus will sozusagen der Führer eines Volks sein, das den Übergang vom Alten zum Neuen verwirklicht. Er hat keine Sünde zu gestehen, sondern nur seine ganze Entschlossenheit zu zeigen, diese neue und endgültige Etappe des Volkes Gottes zu starten. Er erhält das Siegel des Vater als Weihe zu dieser Mission und, im Heiligen Geist, die Qualifikation für seine Investitur: Den Armen und Unglücklichen die Freude und den Gefangenen die Befreiung zu verkünden. Da auch wir getauft sind, werden wir berufen, dieser Spur zu folgen.

 

Malerische Stelle des Flusses Pizinno,  der in der Nähe von Tortora in den Noce einfließt, an der Grenze zwischen Basilicata und Kalabrien.

 

GEBET           

    Ein Fluss ist immer Sinnbild für den Übergang,
für jenen, den Jakob im Kampf mit dem Engel vollzog,
bis hin zu jenem von Josua, der die
beim Exodus gelungene Durchquerung wiederholte.

     An diesem Fluss hattest Du seit ewig auf uns gewartet
und erwartest uns noch immer,
und hast Deinen letzten Engel gesandt,
mit Namen Johannes,
um uns zum anderen Ufer zu führen,
wo das Leben wieder aufblüht,

und die Erde endlich den Namen einer Heimat trägt
und den herrlich süßen Geschmack der errungenen Freiheit…

     Herr, der Du in diese Gewässer gestiegen bist
und sie durchquert hast, 

begleite uns auf unserem Weg
und lass uns Deine Stimme hören,
die uns ermutigt und ruft,

damit auch wir jenseits jener Ufer
beginnen mögen, das Reich Gottes

zu leben und zu verkünden,

jene einzigartige Welt,
wo die Letzten etwas zählen und die Hungrigen sich sättigen,
wo die Arroganz ihre Bestandslosigkeit beweist und

die Liebe als einziges Ziel und einziges Gesetz erscheint.
     Möge unsere Taufe

uns wieder diesem wunderbaren Wagnis weihen!  Amen!

                                                                                                                      (GM/13/01/08)

Jesaja (42, 1-4. 6-7) Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; / das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, / er bringt den Völkern das Recht. … 6 Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, / ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, / der Bund für mein Volk / und das Licht für die Völker zu sein: 7 blinde Augen zu öffnen, / Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, / aus ihrer Haft zu befreien.
Apostelgeschichte (10,34-38) 34 Da begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, 35 sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. 36 Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden verkündete durch Jesus Christus; dieser ist der Herr aller. 37 Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: 38 wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.
Matthäus (3, 13-17) 13 Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. 14 Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir? 15 Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit (die Gott fordert) ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. 16 Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. 17 Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.