www.puntopace.net    Mariä Himmelfahrt

<<Wenn ihr mir wirklich glauben wollt, dann sucht keinen anderen Grund für den Tod Mariens. Ihre Liebe war so beharrlich, stark und feurig, dass ein Seufzer gereicht hätte, ihr alle Glieder des sterblichen Leibes zu brechen; ein kurzes Schluchzen wäre genug gewesen die ganze Harmonie aufzulösen. Es hätte genügt, wenn sie einen Wunsch an den Himmel gerichtet hätte, doch ihr ganzes Leben hat sie stand standgehalten. Ich habe Euch gesagt, ihr Christen, dass ihr Tod wie ein Wunder war, aber ich bin dazu gezwungen, meine Meinung zu ändern: der Tod war nicht das Wunder, sondern das Ende des Wunders. Das eigentliche und dauernde Wunder war, dass Maria leben konnte, getrennt von dem, den sie liebte. Dennoch hat sie gelebt, denn der Plan Gottes war, dass Jesus Christus gekreuzigt wird und sie sich durch ein langes und schmerzreiches Leben diesem fügt, so schwer es für sie war, so notwendig war es für die Kirche. Doch die Liebe Gottes regierte in ihrem Herzen ohne Hindernisse, und die ständige Annahme ließ sie wachsen, Tag für Tag, bis sie eine solche Offenheit  und Vollkommenheit erreichte, dass die Erde sie nicht mehr halten konnte. Der Grund für den Tod Mariens war also allein die große Lebendigkeit ihrer Liebe>> (Bossuet, Messalino Festivo dell’assemblea, EDB, Bologna 1984).

 

 

  GEBET

 Nun gehst Du fort, Maria,
Du, die Du die Mutter bist.
Und mit einem letzten menschlichen Blick,
bei Deinem Aufstieg in den Himmel,
kannst Du nicht widerstehen
noch einmal herunter zur Erde zu schauen:
Den Sohn, den Du endlich wieder bei Dir haben wirst
kannst Du in Ewigkeit betrachten,
aber hier lässt Du uns alle zurück:
Söhne und Töchter Deines Sohnes,
die auch Du liebtest und immer noch liebst…
Ja, Deine Wartezeit war kaum zu ertragen,
nun aber, das weißt Du,
ist unsere noch länger und einsamer geworden.
Da uns eine wundervolle Ikone von Dir,
nämlich unsere irdische Mutter,
verlassen hat, wird die Stille noch größer,
die uns bezaubert und beunruhigt,
genau wie jenes unendliche Blau,
welches Euch beide in sich für immer aufnahm…
Nur etwas bleibt uns möglich:

In diese Stille hinein zu sprechen.
Das ist wie mit Euch zu sprechen.
Und dann kommt aus der Tiefe
ein leider zu kurzes und unbeschreibliches Lächeln,
dasselbe, welches auf Deinem Gesicht
und dem Deines Sohnes den Tod besiegte.
 (GM/15/08/07)

 

1Kor 15,20-26 Nun ist aber Christus auferstanden von den Toten und der Erstling geworden unter denen, die da schlafen. Denn da durch einen Menschen der Tod und durch einen Menschen die Auferstehung der Toten kommt. Denn gleichwie sie in Adam alle sterben, also werden sie in Christo alle lebendig gemacht werden. Ein jeglicher aber in seiner Ordnung: der Erstling Christus; darnach die Christo angehören, wenn er kommen wird; darnach das Ende, wenn er das Reich Gott und dem Vater überantworten wird, wenn er aufheben wird alle Herrschaft und alle Obrigkeit und Gewalt. Er muß aber herrschen, bis daß er "alle seine Feinde unter seine Füße lege". Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod. >.

LK (1,39-56) 39 Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. 40 Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. 41 Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt 42 und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.43 Wer bin ich, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. 45 Selig ist die, die geglaubt hat, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. 46 Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, 47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. 48 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. 49 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. 50 Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. 51 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; 52 er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. 53 Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und läßt die Reichen leer ausgehen. 54 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, 55 das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. 56 Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.