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Der Wunsch, während des Lebens Güter anzuhäufen, ist einer der ältesten und leider auch der weit verbreitetsten. Wenn diese Gier die anderen Lebensziele beherrscht, hat dies verheerende Folgen. Gegen all dies wendet sich mit Nachdruck das heutige Evangelium. „Noch heute Nacht wirst Du sterben - -und was wird mit all dem passieren, das Du angehäuft hast?“. Man könnte sagen, das alles für die Erben bleibt, aber das ist eine schwacher Trost. In der Tat ist es doch so, dass der, der das ganze Leben nur daran denkt, sich zu bereichern, sein ganzes Leben über leidet: Er hat keinen Frieden, wenn er Güter ansammelt; er sorgt sich, ständig, seinen Besitz zu verlieren und leidet schließlich an dem Gedanken, am Ende alles loslassen zu müssen. Das Schlimme daran ist, dass man es nicht schafft, einen anderen Lebenssinn zu finden. Er verliert das Beste dessen, was nur das Leben selbst geben kann: Die ungeschuldeten Beziehungen und Begegnungen bieten die größte Freude.  Und von all diesen ist diejenige mit Gott die grundlegende. Sich darum zu sorgen und sich ihm zu widmen, ist die einzige Form von (Selbst-) Bereicherung, die niemals weniger wird.

 

Das Bild zeigt die so genannte „Casa Rossa“, das „Rote Haus“ am Hang des Berges Cifuolo, an der ein alter Eselspfad vorbeiführt, der Tortora mit den in den Bergen gelegenen Ortsteilen verbindet. Es handelt sich um ein nunmehr verlassenes Haus ohne  Türen und Fenster; mit seinem eigenartigen Charme erinnert es an die Vergänglichkeit von allem, was menschliche Anstrengung und Eifer hervorgebracht haben.

GEBET
 

Hier bei uns in Süditalien machen verlassene alte Häuser und einsame Landschaften deutlich,
dass alles Nichtigkeit und nutzloser Eifer ist.
Was sollen wir also tun, Herr?
Einfach alles verderben lassen
und uns von allem zurückziehen?
Nein, denn Du sagst uns,
dass wir “reich sein sollen vor Gott”
anstatt Güter für uns selbst anzuhäufen.
Denn derjenige zerstört sich selbst,
der nur von sich selbst ausgeht
und nur um sich selbst kreist.
Du hast uns zum Schenken
und zum Empfangen,
zum liebenden Miteinander geschaffen.
Du hast uns so gemacht, dass unsere Seele freier sei als eine Möwe und wir den Raum
durchschreiten können,
um in jedem Moment bei Dir zu sein.
(GM/05/08/07)

Koh (1,2; 2,21-23) 1.2 Nichtigkeit der Nichtigkeiten! - spricht der Prediger; Nichtigkeit der Nichtigkeiten, alles ist Nichtigkeit! Denn da ist ein Mensch, dessen Mühen in Weisheit und in Erkenntnis und in Tüchtigkeit [geschieht]; und doch muss er sie einem Menschen als sein Teil abgeben, der sich nicht darum gemüht hat. Auch das ist Nichtigkeit und ein großes Übel. 2.22 Denn was bleibt dem Menschen von all seinem Mühen und vom Streben seines Herzens, womit er sich abmüht unter der Sonne? 2.23 Denn all seine Tage sind Leiden, und Verdruss ist sein Geschäft; selbst nachts findet sein Herz keine Ruhe. Auch das ist Nichtigkeit

Lk  (12, 13-21) 12.13 Einer aus der Volksmenge aber sprach zu ihm: Lehrer, sage meinem Bruder, dass er das Erbe mit mir teile. 12.14 Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zu einem Richter oder [Erb]teiler über euch gesetzt? 12.15 Er sprach aber zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habsucht, denn auch wenn jemand Überfluss hat, besteht sein Leben nicht durch seine Habe. 12.16 Er sagte aber ein Gleichnis zu ihnen und sprach: Das Land eines reichen Menschen trug viel ein. 12.17 Und er überlegte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Denn ich habe nicht, wohin ich meine Früchte einsammeln soll. 12.18 Und er sprach: Dies will ich tun: ich will meine Scheunen niederreißen und größere bauen und will dahin all mein Korn und meine Güter einsammeln; 12.19 und ich will zu meiner Seele sagen: Seele, du hast viele Güter daliegen auf viele Jahre. Ruhe aus, iss, trink, sei fröhlich! 12.20 Gott aber sprach zu ihm: Du Tor! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Was du aber bereitet hast, für wen wird es sein? 12.21 So ist, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist im Blick auf Gott.