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Das Evangelium überrascht uns immer wieder. Im allgemeinen denkt der Mensch im Hinblick auf  Gott, der als Kraft und Macht angesehen wird, dass es das Beste sei, sich bei ihm durch immer weitere und größere Geschenke einzuschmeicheln, bis zum Geschenk des Leben seiner Anbeter. Wenn das nicht mehr geschieht, (und das ist wirklich der Anlass, «Gott sei Dank!» zu sagen), meint der religiöse Mensch dennoch, einen Ersatz anbieten zu müssen, z.B. Tiere oder in durchdachteren Fällen, das Geschenk eines Opferlebens durch einen zweifelhaften Verzicht auf das, was Gott uns für unsere Entwicklung und als kreatürliche Verpflichtung gegenüber der Welt gegeben hat gegeben hat:  Freiheit, Intelligenz und Begabungen. Noch schlimmer ist, dass der fanatisch religiöse Mensch, der generell den Begriff der Allmacht Gottes mit der Allmacht des Tempels und dessen Institutionen (Priestertum inklusive) bis hin zur eigenen Allmacht verbindet, denkt, Gott damit zu ehren und diejenigen vom Kult fernhält, die man für unwürdig ansieht. Jesus entzieht solcher menschlichen Darstellung Gottes den Boden. Er stellt ihn uns als denjenigen vor, der nicht den Tod, sondern das Leben der Menschen will, die er als Kinder und Freunde betrachtet. Was die Sünder betrifft, behandelt er sie in überraschender Weise: Er liebt und ruft sie, verteidigt und führt sie zur Vertrautheit mit ihm. Matthäus ist einer von diesen. Aus einem bekannten Sünder wird der erste Mitarbeiter und dann Bote dieses Evangeliums von Liebe, das Jesus predigte und ausübte.

10. Sonntag des Jahreskreises (a) 2005 

 „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“!
Ein klares Prinzip,

welches aber derjenige nicht schätzt,
der aus den Opfern seiner Mitmenschen
Profit zieht.

 

Das will ein Gott,
der nicht maßgeschneidert ist für den Tempel

und nicht einmal für den Kult,
sondern ein Gott, der stattdessen jede unserer  religiösen Konstruktionen erschüttert
und zum Wesentlichen ruft:

 

Ein kaum merkbarer Hauch, eine Aufforderung,

sich zu erheben und Ihm zu folgen,
denn weder das Geld, noch alle anderen Dinge  sind so viel wert wie der Festtag,

den sein Kommen entfacht. 


(GM/05/06/02)

 

 

Matthäus 9,9-13   <<Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten>>.