www.puntopace.net
 

Gemäß der Erzählung auf den ersten Seiten des Markusevangeliums, die wir am Sonntag lesen, verwirklicht sich das von Jesus verkündete Reich Gottes mit den Zeichen der Heilungen sowie mit den Bekundungen seiner Liebe für alle, die ihm begegnen. Es offenbart sich auch durch eine absolute Neuheit, die viele nur mühsam verstehen und akzeptieren. Jesus ersetzt das Bild eines Gottes, der Opfer, sklavische Unterwerfung und Entäußerung von der eigenen menschlichen Natur verlangt, durch das Bild eines Gottes, der über die Freude der Menschen jubelt, sie als seine Freunde betrachtet und als seine Kinder annehmen möchte. Der Schlauch und das alte Kleid, der Opferkasten und die sakrale Tunika können dem Zusammenstoß mit der von Jesus gebrachten Lebensneuheit nicht standhalten, welche die Widersprüche der traditionellen Religionen schlagartig sichtbar macht und uns in einen Strom solchen Glaubens einsenkt, der uns mit den Fröhlichen jubeln und mit den Weinenden weinen lässt.


8. Sonntag im Jahreskreis (B) 2006

 

Von der Kunst zu nähen,
die Du bei Deiner Mutter gewiss gesehen,
und von jener der Weinlese Deines Volkes
hattest Du, Jesus, gelernt,

dass kein alter Schlauch

den Wein des Festes bewahren kann,
so wie kein neues Tuch
zu einem abgenutzten Kleid passt.
Sogar edle und feierliche Strukturen
verbrauchen sich,

ähnlich den Glaubenslehren dessen,
der an Gott denkt,
indem er lediglich Parolen ohne Leben abspult.

Deswegen enthüllst Du uns,

dass Dein Reich ein nagelneues Herz verlangt,
und Du jetzt, da Du bei uns bist,
Fasten und Buße nicht zum Beweis unserer Untertänigkeit verlangst,
sondern allein als Zeichen einer Liebe,
die vollständig Dir zugewandt wird,
auch wenn uns scheinen mag,

Dich aus den Augen zu verlieren.
Diese Liebe soll auch Deinen liebsten Freunden gelten, den Armen, um mit ihnen die Neuheit des Reiches zu teilen, das schon anbricht.
 (GM/26/02/06)

Hosea (2,16.17.21-22) <<So spricht der Herr: «Darum will ich selbst sie verlocken. Ich will sie in die Wüste hinausführen und sie umwerben. Dann gebe ich ihr dort ihre Weinberge wieder und das Achor-Tal mache ich für sie zum Tor der Hoffnung. Sie wird mir dorthin bereitwillig folgen wie in den Tagen ihrer Jugend, wie damals, als sie aus Ägypten heraufzog. Ich traue dich mir an auf ewig; ich traue dich mir an um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, von Liebe und Erbarmen, ich traue dich mir an um den Brautpreis meiner Treue: Dann wirst du den Herrn erkennen.»

Marco (2,18-22) <<Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten. Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört in neue Schläuche.>>