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Vor einigen Jahren trugen einige Menschen einen Gelähmten bei einer Friedensdemonstration. Jenes Bild fällt mir bei der Lektüre des Evangeliumstextes dieses Sonntags wieder ein. Jeder von uns wird von den Anderen getragen und ist Träger der Anderen. Was konnte der auf einer Tragbahre liegende Mann den Anderen geben? Sicherlich seine Entschiedenheit, öffentlich seine Friedfertigkeit zu äußern. Das hat dazu beigetragen, auch seine Begleiter bis dorthin zu bringen. Aber nicht nur das. Auf diese Weise ermutigt ein Mann und fordert mit starkem Antrieb die Trägheit vieler heraus, die gesunde Beine haben, aber keine ausreichenden Beweggründe, sich in ihrem Leben dauerhaft für etwas einzusetzen. Etwas Ähnliches muss im Evangelium geschehen sein. Das Einschreiten Jesu richtet jenen Mann wieder auf, dessen Seele schon seit langem auf Wanderschaft war.

 


7. Sonntag im Jahreskreis (B) 2006

 

Wir wissen schon,
dass jemand uns trägt,
wenn wir in die Welt kommen,
und dass wir getragen werden,
wenn wir sie verlassen müssen.

Wir sind uns nicht immer bewusst,
dass auch Glaube und Hoffnung der Anderen
unseren Glauben und unsere Hoffnung stützen,
so wie gleichermaßen wir die ihren festigen.

Hilf uns, Jesus,
miteinander zu leben
und die gefährliche Einsamkeit zu überwinden,
in die wir oft hineinstürzen!
Scheuche uns hoch

von jenen abgelegenen Schlafstätten,
auf denen viele ein ganzes Leben lang ruhen
und bei allgemeinem Desinteresse sterben.

 

(GM/19/02/06)

Markus (2,1-12) <<Als er einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er (wieder) zu Hause war. Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen (die Decke) durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott? Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen>>.