Wir sprechen immer von Liebe, wir sprechen davon vielleicht zu viel. Oder
nicht? Von einer so großen Gabe, der einzigen, die zählt und bleibt, ist es
vielleicht auch wahr, dass wir nie genug über sie sprechen werden. Dieses Mal
ist es Jesus, der alles, was über die Religion zu sagen ist, zusammenfasst
unter dem Stichwort: Liebe. Eine Liebe ohne Rückhalt, radikal, immer wieder
aufblühend (Erläuterungsversuch von “mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem
Geist”). Eine Liebe, die weder die dunklen, die stürmischen noch die – noch
schlimmeren - nichtssagenden Stunden unseres Lebens auslöschen oder schwächen
können, noch dürfen. Eine Liebe, die nicht durch solch drückende Joche
beschwert werden soll, die manchmal im Namen einer Religion den Menschen
auferlegt werden. Wenn Gott uns die Jugend wie einem Adler erneuert, geschieht
das auf der Basis einer Liebe, welche das Alltagswerk und die
unvorhergesehenen Umstände durchdringt. Das sind zwei Seiten eines einzigen
Themas, nur um uns erneut zu sagen, dass der wahre Friede nur in dieser um
ihrer selbst willen gesuchten Liebe besteht, und nicht unseretwegen oder wegen
persönlicher Interessen. |
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30. Sonntag im Jahreskreis
(A) 2005 Das erste und
das erhabenste Gebot finden wir, wenn wir statt Schriftrolle über
Schriftrolle den Lebensfaden ausrollen mit der Erfahrung dessen, der die Liebe als die größte Kraft erlebt hat. Eine Kraft, die von fern kommt indem man sie den Zwängen einer Religion
unterwirft, bei
der man vergisst, dass sie dieser Kraft zu dienen hat. Dich mit aller Lebenskraft zu lieben und eine solche Hingabe den Mitmenschen zuzuwenden,
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Matthäus (22,34-40) Als
die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte,
kamen sie (bei ihm) zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn
auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist
das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott,
lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das
ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du
sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten
hängt das ganze Gesetz samt den Propheten. Exodus (22,21-27) « Ihr
sollt keine Witwe oder Waise ausnützen. Wenn du sie ausnützt und sie zu mir
schreit, werde ich auf ihren Klageschrei hören. Mein Zorn wird entbrennen und
ich werde euch mit dem Schwert umbringen, sodass eure Frauen zu Witwen und
eure Söhne zu Waisen werden. Leihst du einem aus meinem Volk, einem Armen,
der neben dir wohnt, Geld, dann sollst du dich gegen ihn nicht wie ein
Wucherer benehmen. Ihr sollt von ihm keinen Wucherzins fordern. Nimmst du von
einem Mitbürger den Mantel zum Pfand, dann sollst du ihn bis Sonnenuntergang
zurückgeben; denn es ist seine einzige Decke, der Mantel, mit dem er seinen
bloßen Leib bedeckt. Worin soll er sonst schlafen? Wenn er zu mir schreit,
höre ich es, denn ich habe Mitleid. Du sollst Gott nicht verächtlich machen
und den Fürsten deines Volkes nicht verfluchen. |