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Am bestem wird man die Lesestücke des kommenden Sonntags in ein Zitat aus der Apokalypse (Offenbarung) einbetten. Das ermöglicht, einiges vom sonst widersprüchlichen Verhalten des Königs zu begreifen. Zunächst lädt er alle zum Fest und nachher schließt er den Mann aus, der nicht hochzeitlich gekleidet. Tatsache ist, dass das Matthäus- Evangelium langsam zum Ende kommt. Es ist Zeit für Bilanzen. Jene der heutigen Parabel hält den universellen Ruf zur Rettung und die Selbst-Ausschließung derjenigen zusammen, die Jesu Linie nicht folgen wollen oder sich hinter ihren sakralen und religiösen Positionen verschanzen, um die Anderen auszuschließen, oder die meinen, dass alles sich mit einfachen spirituellen, deklamatorischen oder theoretischen Anrufungen erledigt. Sie wollen sich nicht in Werke von Gerechtigkeit kleiden. Welche sind das? Jene, welche die Propheten aufgezeigt: Die ungerechten Ketten lösen, die Unterdrückten befreien, Brot und Freude des Lebens mit den Anderen teilen.

 

Bild von Cerezo Barredo (www.servicioskoinonia.org)

 28. Sonntag im Jahreskreis (A) 2005

 «Linnene Kleider sind die gerechten Werke der Heiligen», so steht es geschrieben im Buch der Offenbarung
und so bitten wir Dich,
dass Du uns damit bekleidest,
dank jener unendlichen Barmherzigkeit,
mit der Du das erste menschliche Paar bedecktest,
das nackt und herumirrend, genau wie wir,

mit Scham umherstreifte

auf der Suche nach Deinem Gesicht,

das seitdem begonnen, sich zu verbergen.

Ja, das wird keinen Missbrauch Deiner Güte rechtfertigen,
das wissen wir auch, aber Du weißt,
uns fällt es so schwer, ins Licht zu gehen,
vielmehr ist es der Halbschatten,
in welchem wir in dieser Geschichtsepoche tappen.
Unverrückbar steht noch immer jenes Deiner Worte,

das sagt, dass ein großes Festmahl schon angerichtet,
von dem niemand ausgeschlossen wird,

niemand von denen,

die wir ohne das Bewusstsein für unwürdig halten,
dass die einzige Unwürdigkeit darin besteht,
Deine großmütige Barmherzigkeit nicht zu teilen.
Ach, dass sie uns wie Linnen bekleiden möge,
um auf Deinem Fest, das auch das unsere ist,

närrisch vor Liebe zu tanzen. (GM/09/10/05)

Matthäus (22,1-14 Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden,

6wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert (eingeladen zu werden). Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein. Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt>>.

Apokalypse (19,7-9) << Wir wollen uns freuen und jubeln und ihm die Ehre erweisen. Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes und seine Frau hat sich bereit gemacht. Sie durfte sich kleiden in strahlend reines Leinen. Das Leinen bedeutet die gerechten Taten der Heiligen. Jemand sagte zu mir: Schreib auf: Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist. Dann sagte er zu mir: Das sind zuverlässige Worte, es sind Worte Gottes>>.