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Das Sonntagsevangelium trägt die Zeichen des Dramas dessen, der sagt: «Das ist mein, und ich will es alles für mich». Blut ist oftmals die Folge eines Konflikts, der am Ende wegen der Gier, immer mehr zu besitzen oder die eigene Macht zu bewahren oder vermehren, auf die Vernichtung des Anderen zielt. Mit den bedeutenden Parabeln über den Weinberg schließt Matthäus seine Darstellung des Konflikts zwischen Jesus und den Pharisäern. Sie beharren auf ihrer Ablehnung von Jesu Verkündigung der “guten Nachricht” an die Sünder und die Bedürftigen. Sie halten sich für besser als diese, besser als alle und darum für die rechtmäßigen Erben des Reiches. Jesus predigt ein Reich, wo weder Verdienste noch Ansprüche zählen: Es zählt die Öffnung des Herzens, die Geneigtheit, das Werk Gottes unter den „Verlorenen“ zu erkennen; es zählt die Reue als Raum für ein neues Leben. Zu solcher Neuheit ruft Gott natürlich alle, auch die religiösesten Menschen seines Volkes: Die Pharisäer und die Hüter des Gesetzes. Aber es sind gerade jene, welche die Aufforderung ablehnen. Sie verfolgen die Propheten und töten schließlich sogar den in den Weinberg gesandten Sohn. 

27. Sonntag im Jahreskreis (A) 2005

 

Außerhalb jenes Zauns ist  nichts geblieben,  außer einer Blutlache,

wie bei jenem ersten Zaun

aus eifersüchtigem Groll,

der in Kains Busen tobte.

 

Auch jetzt tötet die Besitzgier,
die um die ganze Welt herum eine Spur
von Blut und Schmerzen zieht und hinterlässt.

Nein, weder deine Stacheldrähte

noch deine hohen Mauern genügen,
das Weinen da draußen abzudämpfen,

noch würden Reinigungsmittel reichen,
jenen Blutfleck zu tilgen …

 

Weißt du nicht, wie das Ergebnis sein wird?

Du wirst deinen Weinberg,

sein Grün und seine Früchte verlieren,

du wirst die Reue darüber kosten,

die Liebe gefunden und getötet zu haben,

deren Spuren wie unauslöschliche Blutflecken überdauern. (GM/02/10/05)

Matthäus (21,33-43) << Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun? Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt ».