Heilige Apostel Petrus und Paulus

Apostel Christi,

erkennbar an den Schlüsseln des Himmelreiches
und dem Schwert des Wortes Gottes.
Gerade  dieses Wort
war Niederlage und Sieg zugleich:
Das Wort zerschmetterte 
auf der Straße nach Damaskus
deinen Dünkel, Apostel Paulus,
als du entdecktest,

in deinem religiösen Delirium erblindet zu sein.

Und dasselbe Wort führte dich, Petrus,
in deinem kirchlichen Handeln
zurück zur Aufrichtigkeit,
welche menschliche Rücksicht getrübt hatte.
Fanatismus und Kompromiss sind auch heute noch
häufige Versuchungen für die Kirche.
Helft uns, durch Euer Beispiel und Gebet,

diese zu überwinden, und zwar
mit jener Fügsamkeit gegenüber dem Wort,
das eurem Dasein Ordnung gab und euch

zu Gläubigen an das Geschenk des Lebens machte. (GM/29/06/03)

 

Apostelgeschichte (9,5-9) <<Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst. Seine Begleiter standen sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand. Saulus erhob sich vom Boden. Als er aber die Augen öffnete, sah er nichts. Sie nahmen ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein. Und er war drei Tage blind und er aß nicht und trank nicht. >>.

Galater (2,9-14): <<…und sie erkannten die Gnade, die mir verliehen ist. Deshalb gaben Jakobus, Kephas und Johannes, die als die «Säulen» Ansehen genießen, mir und Barnabas die Hand zum Zeichen der Gemeinschaft: Wir sollten zu den Heiden gehen, sie zu den Beschnittenen. Nur sollten wir an ihre Armen denken; und das zu tun, habe ich mich eifrig bemüht. Als Kephas aber nach Antiochia gekommen war, bin ich ihm offen entgegengetreten, weil er sich ins Unrecht gesetzt hatte. Bevor nämlich Leute aus dem Kreis um Jakobus eintrafen, pflegte er zusammen mit den Heiden zu essen. Nach ihrer Ankunft aber zog er sich von den Heiden zurück und trennte sich von ihnen, weil er die Beschnittenen fürchtete. Ebenso unaufrichtig wie er verhielten sich die anderen Juden, sodass auch Barnabas durch ihre Heuchelei verführt wurde. Als ich aber sah, dass sie von der Wahrheit des Evangeliums abwichen, sagte ich zu Kephas in Gegenwart aller: Wenn du als Jude nach Art der Heiden und nicht nach Art der Juden lebst, wie kannst du dann die Heiden zwingen, wie Juden zu leben?>>

Matthäus (16,13-19) <<Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein».

Anhand zweier gewöhnlich nicht zitierter Bibelstellen wollte ich am Festtag der beiden Apostel, welche die Tradition wegen ihres Martyriums gemeinsam feiert, einige unbekannte, aber dennoch wichtige Aspekte betrachten. Die Größe jener beiden, ein jeder auf seine Art Meister des Glaubens, erscheint vor allem in jenen Momenten, in denen ihr Zusammenstoß mit dem Wort Gottes ihr religiöses Verständnis schlagartig ändert und sie von Grund auf erneuert. Dieser „Zusammenstoß“ hat aus ihnen zwei Männer gemacht, die bereit, überall Christi Handeln zu erkennen, der ihnen mit seinem Geist vorausging und sie einband in eine Verkündigung ohne Schranke und jenseits irgendeiner Grenze.