www.puntopace.net

Wir nähern uns der Karwoche. Der Palmsonntag steht vor der Tür und mit ihm die Geschichte von Herrlichkeit und Verleugnung, von Liebe und Leiden Jesu. Die Liturgie lässt uns in diesem Jahr die Passion gemäß dem Evangelisten Lukas lesen. In der Mitte der Erzählung „folgte“ eine  Menschenmenge Jesus, dieselbe, die zum Schluss verwirrt und in Reue nach Hause zurückkehrt, aber da sind auch der Mann aus Kyrene, der gezwungen wurde, das Kreuz zu tragen, und die beiden „Missetäter“ (kakourgous). Die „Bekehrung“ und Rettung eines „Missetäters“ in realer Zeit entgeht Lukas nicht, dem Evangelisten der Reue und Vergebung. Sie sind zentrale Momente, weil durch die höchste Hingabe Jesu das Werk Gottes sich vollendet. 

Palmsonntag (C) 2007    [2004] 

 

Du gehst, Herr,

sanftmütig und etwas überrascht von jenem Fest,   mit dem Jerusalem Dich empfängt,

und dessen Kurzlebigkeit Du kennst.

 

Die Palmzweige wogen vor dem Himmel,

und der dunkle Schrecken eines nahen Endes

folgt ihrer Bewegung.

 

Trotzdem lächelst Du an diesem Festtag

der einfachen Leute, Frauen und Kinder:

Es sind diejenigen, die Dich verstanden haben

und im wahnsinnigen Lauf Deiner Liebe

Dich noch verstehen werden,

und die Du im Vorbeigehen

in unendlicher Zärtlichkeit

mit dem Blick streichelst.

 

(GM 08/04/01). 

Evangelium nach Lukas (23,26-49)

<26 Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie einen Mann aus Kyrene namens Simon, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage. 27 Es folgte eine große Menschenmenge, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten. 28 Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich; weint über euch und eure Kinder! 29 Denn es kommen Tage, da wird man sagen: Wohl den Frauen, die unfruchtbar sind, die nicht geboren und nicht gestillt haben. 30 Dann wird man zu den Bergen sagen: Fallt auf uns!, und zu den Hügeln: Deckt uns zu! 31 Denn wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden? 32 Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt. 33 Sie kamen zur Schädelhöhe; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links. 34 Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Dann warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich. 35 Die Leute standen dabei und schauten zu; auch die führenden Männer des Volkes verlachten ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist. 36 Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig 37 und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst! 38 Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr stand: Das ist der König der Juden. 39 Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns! 40 Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. 41 Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. 42 Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst. 43 Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. 44 Es war etwa um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. 45 Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riß mitten entzwei, 46 und Jesus rief laut: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus. 47 Als der Hauptmann sah, was geschehen war, pries er Gott und sagte: Das war wirklich ein gerechter Mensch. 48 Und alle, die zu diesem Schauspiel herbeigeströmt waren und sahen, was sich ereignet hatte, schlugen sich an die Brust und gingen betroffen weg. 49 Alle seine Bekannten aber standen in einiger Entfernung (vom Kreuz), auch die Frauen, die ihm seit der Zeit in Galiläa nachgefolgt waren und die alles mit ansahen.