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Sicherlich ist Jesus für unseren christlichen Glauben mehr als ein Prophet. Dennoch fügt sich seine Art zu predigen, mit seiner großen Intensität und Radikalität in die große Tradition der israelischen Propheten ein. Was seine Mitbürger so stört, dass sie ihn zu töten versuchen, ist nicht so sehr, dass er in dieser Tradition steht, sondern von Jesus zu denken, dass die so lange angekündigte Befreiung endlich in die Geschichte eingetreten sei. Auch wir sind mehr geneigt, an die Versprechen zu glauben, als an ihre Realisierung. Wir halten uns streng an die Erklärung von Prinzipien, ermatten aber bei der Verwirklichung dessen, was diese Prinzipien beinhalten. Denn an das Wort Gottes glauben bedeutet, an seine Wirkung zu glauben, nicht nur in der Zukunft, sondern auch in der Gegenwart.

 

 

 4. Sonntag des Jahreskreises 2004 c

 

Er steht ganz allein da, der Prophet,

wie es so oft geschieht.

Es ist schwierig, zu glauben,

dass ein Mensch, dessen Geschichte man kennt,
gerade so, wie unsere gemeinsame Geschichte,
eine Bresche sein könne,
welche die Selbstverständlichkeit des Alltags zerreißt

und das Geheimnis Gottes enthüllt..
Du aber, Jesus, warst freilich mehr,
als nur ein Prophet,
Du warst Gottes eigene Stimme
und kamst in die Welt, ohne angenommen zu werden.

Hilf uns, jene Stimme erkennen zu können
und gerade aus Deinen Augen

das göttliche Licht zu empfangen. (GM/01/02/04)

Jeremìa (1,4-5.17-19) Das Wort des Herrn erging an mich: Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt. …Du aber gürte dich, tritt vor sie hin, und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage. Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich dich vor ihren Augen in Schrecken. Ich selbst mache dich heute zur befestigten Stadt, zur eisernen Säule und zur ehernen Mauer gegen das ganze Land, gegen die Könige, Beamten und Priester von Juda und gegen die Bürger des Landes. . Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten - Spruch des Herrn.

Lukas  (4,21-30) Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.