www.puntopace.net Der 4. Sonntag der Fastenzeit beschäftigt uns
mit des Johannesevangeliums langem und eindringlichem Abschnitt, welcher die
dreifache Begegnung des blind Geborenen mit Jesus erzählt. Deren erste ist
die mit einem ungewöhnlichen Heilpraktiker, der eine besondere Technik
benutzt, die uns Modernen sinnvoll erscheinen könnte. Darüber hinausgehend beschwört
Jesu Geste etwas Großes und Urzeitliches: Die Erschaffung des Lichtes und die
Gestaltung des ersten menschlichen Wesens gemäß dem Buch Genesis. Die zweite
Begegnung des Blinden erfolgt mit dem Mann Gottes. Jesus erscheint ihm gerade
so. Kein Mann kann das vollbringen, was er getan hat, wenn nicht Gott mit ihm
ist. Der Blinde, der jetzt in jeder Hinsicht sieht, kann darüber auch die
gelehrten Pharisäer belehren, die trotzdem solche Evidenz nicht
"sehen". Schließlich folgt eine dritte und entscheidende Begegnung.
Der Blinde, aus der Synagoge vertrieben und ausgegrenzt gerade von denen, die
sich für Vertreter Gottes und seines Gesetzes halten, trifft Jesus noch einmal,
der auch - eigenartig gesagt, aber so ist es - von denselben Leuten aus
seinem Haus verjagt worden war. Jesus stellt sich als "der Menschensohn"
vor, was hier gleichbedeutend ist mit dem Messias, dem Sohn Gottes. Der
Blinde hat keinerlei Bedenken, er anerkennt ihn als solchen und wird in
diesem Sinn zu seinem Jünger. |
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4. Sonntag
der Fastenzeit (a) 2005 Dem
auf die Straße getroffenen Blinden Und
er, der jetzt in Deine Augen schaut, um unendliche Finsternisse zu erhellen, die wir seit unvordenklichen Zeiten schon bewohnen,
(GM/27/02/05) |
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Johannes (9,1-41) << Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner
Geburt blind war. … [Er sagte] Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht
der Welt. Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er
mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte
zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach!
Schiloach heißt übersetzt: Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich.
Und als er zurückkam, konnte er sehen. … Einige sagten: Er ist es. Andere
meinten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da
fragten sie ihn: Wie sind deine Augen geöffnet worden? Er antwortete: Der
Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig, bestrich damit meine Augen und
sagte zu mir: Geh zum Schiloach und wasch dich! Ich ging hin, wusch mich
und konnte wieder sehen. Sie fragten ihn: Wo ist er? Er sagte: Ich weiß es
nicht. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es
war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen
geöffnet hatte. Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei.
Der Mann antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen; dann wusch
ich mich und jetzt kann ich sehen. … Da fragten sie den Blinden noch einmal:
Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann
antwortete: Er ist ein Prophet. Die Juden aber wollten nicht glauben, dass er
blind gewesen und sehend geworden war. ……..Da
beschimpften sie ihn: Du bist ein Jünger dieses Menschen; wir aber sind
Jünger des Mose. …Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn
hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an
den Menschensohn? Der Mann antwortete: Wer ist das, Herr? (Sag es mir,) damit
ich an ihn glaube. Jesus sagte zu ihm: Du siehst ihn vor dir; er, der mit dir
redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm
nieder. Da sprach Jesus: Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen: damit
die Blinden sehend und die Sehenden blind werden. Einige Pharisäer, die bei
ihm waren, hörten dies. Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind? Jesus
antwortete ihnen: Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber
sagt ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde>>.
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