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Wenn wir ein bisschen Glauben hätten, würden wir Bäume versetzen und, wer weiß, mit etwas Übung, vielleicht auch Berge. Tatsache ist, dass wir etwas Glauben haben oder zu viel und verfälscht oder überhaupt keinen. Wir denken, viel Glauben zu haben, sogar in krimineller und barbarischer Weise, wie die Menschenopfer im Namen Gottes in Vergangenheit und Gegenwart beweisen. Oder, in subtilerer Weise, wenn wir einem Glauben folgen, der als totale Selbstauslöschung vor Gott dargeboten wird, während es im Gegenteil der echte Glaube ist, der uns zu wahren Menschen macht! Der Ruf, uns als "nutzlose Knechte" zu betrachten, fordert nicht zu Selbstgeißelung auf, er mahnt nur, vor Gott auf dem gehörigen Platz zu bleiben, als seine Geschöpfe, sogar als seine Kinder. Das erlaubt uns nicht, uns an seine Stelle setzen zu wollen, und über Leben und Tod zu verfügen. Indem wir unseren Teil leisten, werden wir aber im Frieden bleiben: "In deinem Willen liegt unser Friede" (Franz von Assisi).

27.  Sonntag des Jahreskreises  2004 (c)

 

Ich lebe in einer gewalttätigen und geteilten Welt
und frage mich, wie Dein Prophet,
worauf wartest Du,
Deine Versprechen zu verwirklichen,
und Du sagst mir,
wenn ich ein Senfkorn Glauben hätte
würde sich dieser Maulbeerbaum
ins Meer umpflanzen.
Weh, diese meine Welt ist geteilt
zwischen denen, die nur
einen entfernten Glauben haben,
eine Art  Hebel ihrer Macht,

und denen, die meinen, so viel Glauben zu haben,

dass sie sich mit Bomben sprengen
oder  Krieg um Krieg anzetteln.

Gib uns also ein Körnchen

von jenem wahren Glauben,
welcher  unsere Mauern einreißt,
die uns hindern, Dich zu sehen

und einander in Liebe anzuschauen.

Amen!

                                                                     (GM 01/10/04) 

Habakuk (2.2-3) <<HERR, wie lange soll ich schreien, und du willst mich nicht hören? Wie lange soll ich zu dir rufen über Frevel, und du willst nicht helfen? Warum lässest du mich Mühsal sehen und siehest dem Jammer zu? Raub und Frevel sind vor mir. Es geht Gewalt über Recht>>.

 

Lukas 17,5-10<< Und die Apostel sprachen zum HERRN: Stärke uns den Glauben! Der HERR aber sprach: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn und sagt zu diesem Maulbeerbaum: Reiß dich aus und versetze dich ins Meer! so wird er euch gehorsam sein. Welcher ist unter euch, der einen Knecht hat, der ihm pflügt oder das Vieh weidet, wenn er heimkommt vom Felde, daß er ihm alsbald sage: Gehe alsbald hin und setze dich zu Tische? Ist's nicht also, daß er zu ihm sagt: Richte zu, was ich zum Abend esse, schürze dich und diene mir, bis ich esse und trinke; darnach sollst du auch essen und trinken? Dankt er auch dem Knechte, daß er getan hat, was ihm befohlen war? Ich meine es nicht. Also auch ihr; wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren>>.