14. Sonntag des Jahreskreises (Jahr B)

 

Den verbundenen Augen
gelingt es nicht, zu sehen,

aber es sind nicht nur die Augen
einer  speziellen „Brut von Widerspenstigen“,
sondern auch meine und deine Augen,
wenn wir Mühe haben,
Gottes Werk zu entdecken,
das uns begleitet und noch öfter uns vorausgeht.

Wer sich an seine Gewissheiten klammert,
wird das Ende der Nazarener von damals nehmen,
die nach Wundern dürsteten,
ohne zu bemerken, dass das wahre Wunder
gerade bei ihnen war,

unter ihren Augen.

 

(GM/06/07/03)

Aus dem liturgischen Gebet: Nimm das Band von unseren Augen

 

Hesekiel (2,3-5) Er sagte zu mir: Menschensohn, ich sende dich zu den abtrünnigen Söhnen Israels, die sich gegen mich aufgelehnt haben. Sie und ihre Väter sind immer wieder von mir abgefallen, bis zum heutigen Tag. Es sind Söhne mit trotzigem Gesicht und hartem Herzen. Zu ihnen sende ich dich. Du sollst zu ihnen sagen: So spricht Gott, der Herr. Ob sie dann hören oder nicht - denn sie sind ein widerspenstiges Volk -, sie werden erkennen müssen, dass mitten unter ihnen ein Prophet war

Markus (6,1-6) Von dort brach Jesus auf und kam in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen! Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte.

 Rückgriff auf das liturgische Gebet, damit die Bitte, das Tuch von unseren Augen zu nehmen, uns direkt hinführe zum Thema des 14. Sonntages des Jahres, welcher eine Woche nach dem Fest für Peter und Paul den Jahreszyklus fortsetzt. Es wäre verfehlt, nur den anderen Blindheit und Unvermögen vorzuwerfen. Schauen wir auf uns selber, um unsere eigene Empfänglichkeit zu vergrößern, bis auch wir, wie Moses (Heb 11,27), tief in uns und jenseits der sichtbaren Dinge das Unsichtbare zu sehen vermögen.