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Die Liturgie dieses 14. Sonntags des Jahreskreises B bietet in den hier wiedergegebenen Lesestücken zwei gegensätzliche Beispiele an: das Beispiel von Paulus, der sich von seiner anfänglichen Feindseligkeit gegen Christus bekehrt und eine tiefgehende  Kenntnis von ihm erreicht, und das Beispiel der Mitbürger Jesu, denen es nicht gelingt, obwohl Jesus ihnen von seiner Kindheit an bekannt ist, die Anwesenheit Gottes in ihm und seine besondere Identität zu erkennen, welche ihn als Sohn Gottes und ihren Messias darbietet. Jesus wundert sich über ihre Blindheit und das Evangelium unterstreicht, dass «er keine einzige machtvolle Tat tun konnte, außer an wenigen Kranken, denen er die Hände auflegte und sie heilte». Warum konnte er keine Kraft (d.h. dynamis) ausdrücken, wie es wörtlich heißt?  Freilich nicht, weil er plötzlich unfähig geworden war, sondern weil ihr tief sitzendes Vorurteil, welches Werk auch immer er vollbracht hätte, sie gehindert hätte, es als Werk anzuerkennen, das von Gott kam. 

14. Sonntag des Jahreskreises (B) 2006

Es gibt immer jemanden, der sich seiner Größe rühmt
und sein Leben allein damit verbringt, sie zu steigern.       Und es gibt jedoch denjenigen, der nichts Anderes machen kann,  als seine Schwäche einzugestehen,
weil er weiß, dass alles, was er hat, ihm geschenkt wurde,
und er darum nichts besitzt,  sich zu rühmen.
Uns wurde das Geschenk gegeben,
Dich als unseren Retter und Messias erkennen zu können, und zu sehen, wie in Dir die heiligen Schriften sich verwirklichen,
jene, die auf Dich als den Gesalbten hinweisen,
um den Armen das Evangelium zu bringen,
das Licht denen, die im Schatten sitzen,
und den Gefangenen die Freiheit.
Eines wagen wir, Dich zu bitten:
dass Du uns befähigst, genau so unsere  Weihe zu erfüllen,
nämlich als Männer und Frauen der Hoffnung,
die Deine Frohbotschaft umhertragen! Amen!

 (GM/09/07/03)

 

2.Kor (12,7-10) «Und auf daß ich mich nicht der hohen Offenbarung überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlage, auf daß ich mich nicht überhebe. Dafür ich dreimal zum Herrn gefleht habe, daß er von mir wiche. Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, auf daß die Kraft Christi bei mir wohne. Darum bin ich gutes Muts in Schwachheiten, in Mißhandlungen, in Nöten, in Verfolgungen, in Ängsten, um Christi willen; denn, wenn ich schwach bin, so bin ich stark».

Mk (6,1-6) «Und er ging aus von da und kam in seine Vaterstadt; und seine Jünger folgten ihm nach. Und da der Sabbat kam, hob er an zu lehren in ihrer Schule. Und viele, die es hörten, verwunderten sich seiner Lehre und sprachen: Woher kommt dem solches? Und was für Weisheit ist's, die ihm gegeben ist, und solche Taten, die durch seine Hände geschehen? Ist er nicht der Zimmermann, Marias Sohn, und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern allhier bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgend weniger denn im Vaterland und daheim bei den Seinen. Und er konnte allda nicht eine einzige Tat tun; außer wenig Siechen legte er die Hände auf und heilte sie. Und er verwunderte sich ihres Unglaubens. Und er ging umher in die Flecken im Kreis und lehrte sie»