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Das Evangelium dieses Sonntags erzählt von der Begegnung Jesu mit zwei Frauen. Eine von ihnen wird von einer Krankheit geheilt, welche die damalige Kultur als dauernde Folge von Sünde betrachtete; die andere ist ein zwölfjähriges Mädchen, das Jesus von den Toten erweckt. Beide haben einen Körperkontakt mit ihm. Die erste ergreift die Initiative, ihn heimlich zu berühren, weil das Gesetz ihr verbot, irgendjemanden zu berühren; das Mädchen wird dagegen von Jesu selber bei der Hand genommen und aufgerichtet. Dadurch bricht auch Jesus eines der damaligen Tabus: Eine Frau, und schlimmer noch, eine bereits tote Frau zu berühren. Aber der Meister hat solche Probleme nicht. Andere Male hat er erklärt, dass er gekommen, sich der Kranken und Ausgestoßenen anzunehmen. Gewiss gehörten in jener Epoche die Frauen dazu. Die Neuheit seines Verhaltens ist nicht nur revolutionär, sondern drückt die große Freiheit aus, zu der Gott uns alle ruft, nämlich unter Überwindung unserer kleinlichen Diskriminierungen dasselbe zu tun. 

13. Sonntag  des Jahreskreises (B) 2006

 

Eine Frau gesundet im selben Augenblick,
da sie Deinen Mantel berührt,
und ein schon verstorbenes Mädchen erhebt sich wieder,

als es von Dir bei der Hand genommen.

Du hast keine Angst, Dich anzustecken,
weder durch das Blut, noch durch den Tod,
im Gegensatz zu den Vielen, die Dich umringen und auslachen, wenn Du vom Tod als einem Schlaf sprichst.

Du willst Rettung und Freiheit sein für alle, auch für die Frauen, und überwindest Jahrtausende von Ausgrenzung,

zu der die Männer sie verdammt haben.

Du wahrlich außergewöhnlicher Lehrer,
ergreife dann auch unsere Hände,
seien sie von Männern oder Frauen,
und erhebe uns bis zur Höhe Deines Blickes,
damit aus Deinen Augen uns jenes Licht des Lebens treffe,
das nicht verachtet, sondern annimmt und liebt,

wie Du es zu tun vermagst. Amen  (GM/02/07/06)

Markus (5,21-43) <<Jesus fuhr im Boot wieder ans andere Ufer hinüber und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Sofort hörte die Blutung auf und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten (zu Jaïrus): Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.>>.