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Die Wiedererkennung Jesu seitens der beiden Jünger von Emmaus ist nicht nur wegen seiner quasi liturgischen Geste erfolgt, Brot vor ihnen zu brechen, sondern auch wegen der Tatsache, dass jene Geste auf sein Leben anspielte und dadurch seine auf dem Weg zu ihnen gesprochenen Worte bestätigte. Er hatte sein Leben brechen lassen, um Nahrung und folglich Heil zu werden... Dieser Gedanke tauchte auf, als ich das hier übertragene Bild wieder anschaute. Es besteht aus zusammengesetzten Stoffresten, von Frauen geschaffen, die vor Jahren vom Pinochet-Regime in Chile verfolgt wurden. Es zeigt in der Mitte zwei Szenen: Jesu auf dem Weg mit den beiden Jüngern und in ihrem Haus beim Brechen des Brotes. Das Bild war aus Chile als Geschenk einer Gruppe deutscher Freunde gebracht worden und verschönert unsere Kapelle "Delle Sarre". Ein Zeichen, das uns auffordert, alle Barrieren zwischen Nationen und Kontinenten zu überwinden und die Praxis einer Solidarität zu üben, welche materielles Brot zu teilen weiß und die Träume von einer andersartigen Zukunft auf Erden, und nicht nur im Himmel.

3. Ostersonntag (a) 2005

Emmaus, neuer Ausgangspunkt
nach einem qualvollen Weg
(mit Angst und Vorahnung)
zu jenem gebrochenen Brot,
das endlich den Weg
zum Verständnis öffnet.

Emmaus, Ort des Mutes
und der Anteilnahme, derselben, die einige Frauen in der Zeit

der Diktatur mit Stoffresten

in diese Ikone, welche von sprudelnder Hoffnung kündet,

eingenäht haben, während

am Horizont die Sonne sank.

 

(GM/10/04/05)

Lukas (24,13-35) << Und siehe, zwei aus ihnen gingen an demselben Tage zu einem Dorf namens Emmaus, der war von Jerusalem sechzig Stadien weit. Sie redeten miteinander von allem, was sich zugetragen. Und es geschah, da sie miteinander sprachen und überlegten, nahte sich Jesus und wandelte mit ihnen. Aber ihre Augen waren gehalten, dass sie ihn nicht erkannten. Er sprach zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr auf dem Weg miteinander führt, und seid traurig? Da antwortete einer mit Namen Kleopas: Bist du der einzige, der in Jerusalem weilt und nicht weiß, was dort in diesen Tagen geschehen ist? Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie antworteten: Das mit Jesus von Nazareth, welcher war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und allem Volk; wie ihn unsre Hohepriester und Obersten überantwortet haben zur Todesstrafe und gekreuzigt. Wir aber hofften, er sollte Israel erlösen. Und zu alledem ist heute der dritte Tag, dass solches geschehen ist. Auch haben uns erschreckt etliche Weiber der Unseren; die sind früh bei dem Grabe gewesen, haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben ein Gesicht der Engel gesehen, welche sagen, er lebe. Und etliche von uns gingen zum Grabe und fanden es so, wie die Weiber sagten; aber ihn sahen sie nicht. Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, wie träge ist euer Herz, zu glauben alle dem, was die Propheten geredet haben! Musste nicht Christus solches leiden und zu seiner Herrlichkeit eingehen? Und fing an von Mose und allen Propheten und legte ihnen alle Schriften aus, die von ihm gesagt waren. Und sie näherten sich dem Dorf, wohin sie gingen; und er tat, als wolle er weitergehen. Da nötigten sie ihn und sprachen: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, da er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot, dankte, brach es und gab's ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Und er entschwand vor ihnen. Und sie sprachen zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege, als er uns die Schrift öffnete? Und sie brachen auf zur selben Stunde, kehrten wieder gen Jerusalem und fanden die Elf und deren Gefährten versammelt, die sagten: Der HERR ist wahrhaftig auferstanden und Simon erschienen. Und sie selber erzählten, was auf dem Wege geschehen war und wie sie ihn erkannten, da er das Brot brach. >>.