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23. Sonntag des Jahreskreises C – 2007

Mit dem Unberechenbaren zu tun zu haben: Das ist das Wesen des Lebens in Gemeinschaft mit Gott. Gott ist kein Teil dieser Welt. Seine Wirklichkeit ist eine ganz andere Wirklichkeit – anders als jene, die wir jeden Tag berühren. Unsere Mühen, sie uns einigermaßen vorzustellen, sind alle nutzlos. Weise wäre es hingegen, unsere Wirklichkeit anzunehmen, ohne zu verlangen, dass sie jene Gottes abbildet. Im Gegenteil, wir müssten uns so verhalten, dass die Wirklichkeit Gottes unsere korrigiert (s. die erste Lesung). Keinesfalls kann der Mensch Gott berechnen. Das Einzige, was wir einzukalkulieren haben, ist, dass die Skala unserer gewöhnlichen menschlichen und irdischen Werte in radikaler Weise erschüttert wird, wenn wir uns auf die Nachfolge Christus und auf die Perspektive Gottes einlassen. Das ist eben das Kreuz, das wir jeden Tag zu tragen haben, wovon Jesus im Evangelium spricht: In der Welt wandern und das Herz und den Geist im Himmel haben; in der Zeit stehen und über die Ewigkeit als einzigen Bezugsrahmen verfügen. Dann wird es auch uns so ergehen, dass wir von diesem unseren Ufer her verstehen, dass wir leben und »mit den Sandkörnern des Strandes beschäftigt, am Rand des unendlichen Meeres des Geheimnisses« (K. Rahner) stehen. Es ist der Ozean des Unendlichen, der uns zieht und sogar den kleinsten Sandkörnern unseres Alltags einen Sinn liefert.

 

 

Das Bild zeigt eine Möwe kurz vor ihrem Weiterflug am Strandes des Meeres, von dem man die Gischt und den Anfang seiner unendlichen Weite sehen kann.

 

 

GEBET

Sandkorn unter unzähligen Körnern
auf diesem Ufer angehäuft, 
am Ende des Sommers, wenn die Möwen
schweben im Flug, so fühle ich mich,
wenn ich kaum das Echo des Ewigen höre,
das durch die ruhelosen Wellen braust,
und den Blick bis zum äußersten Horizont aufhebe.
Jenseits dieser undeutlichen Linie
ruft das Unendliche und wartet auf mich,
genauso wie auf jeden Menschen,
und es kommt  mir vor, als wenn jene Stimme mich einlade, keine Angst vor jenem unsagbaren Geheimnis
zu haben, weil es eben jenes ist, aus dem wir stammen
und eben zu diesem wendet sich unser Sinnen,
wenn es alle anderen Gedanken zurücklegt,
und wir Abrechnung halten
mit dem großen, unendlichen Geheimnis. 
Es ist jenes, das uns vom Alltag ruft
und uns erstaunt und glücklich macht,
wenngleich auch  nur für wenige Momente.
 

 

Weisheit (9,13-19) «Welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen, / oder wer begreift, was der Herr will? Unsicher sind die Berechnungen der Sterblichen / und hinfällig unsere Gedanken; denn der vergängliche Leib beschwert die Seele / und das irdische Zelt belastet den um vieles besorgten Geist. Wir erraten kaum, was auf der Erde vorgeht, / und finden nur mit Mühe, was doch auf der Hand liegt; / wer kann dann ergründen, was im Himmel ist? Wer hat je deinen Plan erkannt, wenn du ihm nicht Weisheit gegeben / und deinen heiligen Geist aus der Höhe gesandt hast? So wurden die Pfade der Erdenbewohner gerade gemacht / und die Menschen lernten, was dir gefällt; durch die Weisheit wurden sie gerettet.

 

Lk (14,25-33) Es ging aber viel Volks mit ihm; und er wandte sich und sprach zu ihnen: So jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein. Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Wer ist aber unter euch, der einen Turm bauen will, und sitzt nicht zuvor und überschlägt die Kosten, ob er's habe, hinauszuführen? auf daß nicht, wo er Grund gelegt hat und kann's nicht hinausführen, alle, die es sehen, fangen an, sein zu spotten, und sagen: Dieser Mensch hob an zu bauen, und kann's nicht hinausführen. Oder welcher König will sich begeben in einen Streit wider einen andern König und sitzt nicht zuvor und ratschlagt, ob er könne mit zehntausend begegnen dem, der über ihn kommt mit zwanzigtausend? Wo nicht, so schickt er Botschaft, wenn jener noch ferne ist, und bittet um Frieden. Also muß auch ein jeglicher unter euch, der nicht absagt allem, was er hat, kann nicht mein Jünger sein.