4. Fastensonntag C –
2007
www.puntopace.net Nach den zwei Symbolen des
unfruchtbaren Baumes und des brennenden Dornbusches, stellt dieser 4. Sonntag
(des Zyklus C) zwei Söhne in ihren gestörten Beziehungen zum Vater vor. Beide
teilen ein falsches Bild von ihm, ein Bild, das verheerende Wirkungen
erzeugt, wenn es auf Gott angewandt wird, wie es leider noch oft geschieht.
Die beiden Söhne betrachten den Vater nicht auf der Basis seiner und ihrer
Gefühle, sondern in Bezug auf sein Vermögen. Der Jüngere kann es kaum
erwarten, sein Erbteil einzuheimsen, um es zu verschwenden; der Ältere
betrachtet den Vater lediglich als Eigentümer und Herrn. Er wird das
ausdrücklich am Ende des Gleichnisses sagen, dessen Ausgang aber offen
bleibt, weil es seine Reaktion auf die anrührende Versicherung des Vaters
nicht erzählt: «Sohn, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, gehört
auch dir!» Eine großartige Entwicklung wird jedoch beim jüngeren Sohn hervorgehoben, der, verändert durch
die schmerzhafte Erfahrung seiner freiwilligen Abkehr vom Vater, schließlich
dessen ganze Liebe schätzen und genießen kann. Wir wissen, dass in den beiden
Söhnen kollektive historische Figuren versteckt sind. Der Ältere scheint
anzuspielen auf Israel und generell auf die Leute, die Traditionen und
religiöse Gesten beachten, aber noch mit der Idee von Gott als Herrscher. Der
Jüngere weist hingegen auf die Heiden und alle bekehrten Sünder, die durch
die Erfahrung der überreichen Barmherzigkeit Gottes mehr dazu neigen, ihn als
liebvollen Vater zu erkennen. |
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Lukas (15,
1-3.11-32) << Alle Zöllner und Sünder kamen zu ihm, um ihn zu hören.
Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er
gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein
Gleichnis und sagte: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen
sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte
der Vater das Vermögen auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles
zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und
verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine
große Hungersnot über das Land, und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu
einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld
zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten
gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in
sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu
essen, und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem
Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen
dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu
einem deiner Tagelöhner. Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der
Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief
dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn:
Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin
nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten:
Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an
die Hand, und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her, und schlachtet
es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt
wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein
fröhliches Fest zu feiern. Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als
er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief
er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht
antwortete: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das Mastkalb
schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde
er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete
ihm gut zu. Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir,
und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur
einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern
konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit
Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der
Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein
ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest
feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist
wiedergefunden worden>>. |
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