www.puntopace.net                                                            17. Sonntag des Jahreskreises c - 2007

Dieser  17. Sonntag des Jahreskreises C scheint um ein doppeltes Glaubensbekenntnis zu kreisen, und wird von Abraham ausgesprochen, welcher «Vater aller Gläubigen» genannt wird. Es geht um die ehrliche Anerkennung der eigenen Grenzen und das Vertrauen darauf, dass Gott die Bitten seiner Freunde erhört: «Obwohl ich nichts anderes bin als Staub und Asche… nehme ich mir die Kühnheit, zum Herrn zu sprechen». Jesus wird von einem seiner Jünger gefragt, welche Art zu beten seiner Botschaft und seinem Handeln am besten entspreche. Der Meister empfiehlt, in erster Linie dafür zu beten, dass Gottes Plan und Handeln in der Geschichte allen erkennbar seien («geheiligt werde dein Name, dein Reich komme»), und ferner um ein dreifaches Geschenk zu bitten: Das tägliche Brot, die tägliche Vergebung und die tägliche Kraft, um nicht zu scheitern in den Prüfungen  (das ist die wahre Bedeutung des Wortes peirasmòs, häufig mit Versuchung  übersetzt). Das sind universelle Wünsche. Jeder Mensch misst sich an dem, was Jesus aufgezeigt, wenn auch in der Verschiedenheit von Sprache und Kultur. Diesbezüglich hat A. J. Heschel gesagt, dass trotz der vielen Sprachen «die Tränen bei den Gebeten dieselben seien. Gemeinsam hätten wir eine Vision von Demjenigen, auf dessen Mitleid jedes menschliche Gebet treffe».

Eine brennende Kerze vor der Ikone Jesu, von einer “kleinen Schwester” auf einen Dachziegel geklebt,  sowie Weinblätter. Beides veranschaulicht den Spruch des Herren: «Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in dem ich bleibe, der bringt reiche Frucht» (Joh. 15,5).  

GEBET

 

Die Weinreben sind wir, oh Jesus,
und sie wollen immer mit Dir verbunden bleiben,
weil die beste Frucht, die wir bringen können,
darin besteht, Dich im Herzen zu tragen…
Du bist der Freund, den wir ausgerechnet nachts stören,

oder an den unzähligen Abenden,
da uns nicht nur das Brot fehlt,
sondern sein Geschmack beim Essen

und sogar der Sinn des Lebens.

Bis dahin führt uns diese Gesellschaft,

in der Konsum und Schein alles sind,

und auch die Vortäuschung von Glück,
welches nur einen Augenblick dauert,
und eine Leere hinterlässt, die nichts zu füllen vermag.

Wir bitten Dich darum: Mach’ uns fähig,
immer nach Dir zu suchen

und mit geöffneter Seele zu Dir zu sprechen,
auch wenn die Trockenheit

uns auszudörren scheint wie die Ranke,

die hier vor dieser Deiner Ikone langsam welkt…

Aber dieses Schicksal werde nicht zuteil unserer Liebe,

die wir Dir heute noch einmal gestehen.
Amen!  (GM 29/07/07)

Genesis (18,27) Abraham antwortete und sprach: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin.

Lukas (11, 1-13) Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. 2 Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. 3 Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. 4 Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung. 5 Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; 6 denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, 7 wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? 8 Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. 9 Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. 10 Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. 11 Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, 12 oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? 13 Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.