11. Sonntag des Jahreskreises C - 2007                                                                        www.puntopace.net

Dieser Sonntag scheint gekennzeichnet von der beharrlichen Vergebung, welche Gott denjenigen nicht verweigert, die ihre Sünden bis zu den Tränen bereuen. Nach der Reue des Königs David wegen seiner Arroganz und seines Machtmissbrauchs (erste Lesung), erzählt das Lukas-Evangelium von den Tränen einer sehr verachteten Frau, die sich im Hause eines Pharisäers befindet, der Jesus eingeladen hat. Der gesetzestreue Mann und seine Kollegen sitzen im Bewusstsein zu Tisch, das Gesetz genau zu beachten, und genießen davon sozusagen die Früchte, während sie, die “Sünderin jener Stadt”, erniedrigt an den Tischbeinen liegend auf Jesu Füße weint. Gesetz und Sünde einerseits, Glaube und Liebe andererseits, würde Paulus sagen (vgl. zweite Lesung), und in der Mitte Christus, aufgefordert, sich zu äußern und eine erbarmungslose Verurteilung zu verkünden. Aber es ist nicht so. Jesus erklärt mit Geduld, dass Verzeihung und Liebe voneinander abhängig sind: Wer eine sehr große Vergebung erhält, liebt mehr und umgekehrt. Also wirkt am Ende nicht das Gesetz entlastend, um Gott zugehörig zu sein, sondern die Liebe und nur die Liebe.

GEBET

Ein festlich gedeckter Tisch voller Köstlichkeiten,
und Tischgenossen, selbstzufrieden ob ihrer Tugend,

sind heute Deinetwegen zugegen, Jesus,
der Du ausnahmsweise eingeladen,

ausgerechnet von den Repräsentanten des Gesetzes.
Aber auch eine Frau ist gekommen,

die als notorische Sünderin besser zu Hause geblieben wäre.
Sie schaut nicht auf die Speisen,

schon gar nicht in die Gesichter der Gäste

und wagt auch nicht, ihren Blick in Deinen zu senken,
von dem sie weiß, dass er überaus klar ist
und im Inneren der Herzen liest.
Sie hat Recht: Du liest in ihrem Inneren,
und deswegen kannst Du dort die ganze Liebe entdecken,
die ein Leben voller Irrungen und Wirrungen reinwäscht.
Mit Dir gewinnt etwas Größeres Vorrang vor dem Gesetz,

und indem Du ihre Liebe entdeckst,
vervielfachst Du diese zu umfassender Vergebung.

Danke Jesus, dass Du nicht ausrechenbar bist,
wie auch nimmer die Liebe. Amen!
(GM/17/06/07)

Lukas (7,36-8,3) <<Jesus ging in das Haus eines Pharisäers, der ihn zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch. Als nun eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei weinte sie und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er: Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass sie eine Sünderin ist. Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister! (Jesus sagte:) Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu ihm: Du hast recht. Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. Du hast mir (zur Begrüßung) keinen Kuss gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst. Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!>>.In der folgenden Zeit wanderte er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen.

 

Galaterbrief (2,16)<< Weil wir aber erkannt haben, dass der Mensch nicht durch Werke des Gesetzes gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir dazu gekommen, an Christus Jesus zu glauben, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch Werke des Gesetzes wird niemand gerecht>>.