5. Sonntag der Osterzeit (B) 2009                                           www.puntopace.net  
 

Nach seiner Darstellung als Hirte, der sein Volk führt, erscheint Jesus im Bild des Weinstocks, der Saft und Energie liefert, mit Blättern und Früchten an allen seinen Rebzweigen. Die Bedingung ist, mit ihm verbunden zu bleiben. Auf welche Weise? Indem wir seine Worte bewahren und sie in die Tat umsetzen, und indem wir in der Liebe vereint bleiben. Der Pflanzensaft ist in der Tat das Bild dieser tiefen Wirklichkeit, die von der Dreifaltigkeit ausgeht und durch Christus hindurch bis zu uns gelangt. Mit Jesus verbunden zu bleiben bedeutet, untereinander verbunden zu bleiben und damit jene Gemeinschaft Gottes zu bilden, die häufig mit eben diesem Bild des Weinstocks ausgedrückt wird. In diesem Fall handelt es sich eher um einen Weinberg als um einen Weinstock. Die Bilder widersprechen sich nicht, sondern sie ergänzen sich gegenseitig, bis dahin, dass man an Christus als einen einzigen Pflanzensaft denken kann, der durch alle Pflanzen hindurchläuft, als wenn diese aus einem einzigen Wurzelstock stammten. In jedem Fall bedeutet von Gott her zu leben, in der Einheit mit Christus zu leben; und eins mit ihm zu leben bedeutet, untereinander in der Einheit zu bleiben.

 

Foto eines Weinstocks mit neuen Rebzweigen und neuen Blättern.

GEBET

Dein Wort, Jesus, entlaubt nach und nach das,     
was an Unnützem und Vergänglichem
in unserem Leben wächst,
auch wenn manches Beschneiden im ersten Moment schmerzhaft ist und manches Wunden hinterlässt,
die auch nach Jahren noch offen sind,
wie jene, die Du von dieser Erde fortträgst.
Und dennoch können wir nur so Frucht bringen.
Aber kein Schmerz ist wie auch immer vergleichbar
mit dem, der uns träfe,
falls wir uns von Dir trennen würden,
um selbständig auf unseren Wegen zu gehen. 
Und wohin würden wir gehen, weit entfernt
von jenem Weinstock, der Deine Gemeinschaft ist,
in der Du gegenwärtig sein wolltest.
Ohne Dich wären all unsere Straßen
einsam und verlassen.
Halte uns deshalb stets nah an Dich,
und lass uns Deine Wärme spüren. Amen
 (GM/10/05/09)


 

Erster Brief des Johannes (3,23-24): Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot entspricht.Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen wir an dem Geist, den er uns gegeben hat.

Evangelium nach Johannes (15,1-8):  Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.