5. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr B - 2009                                                            www.puntopace.net

Unter den zahlreichen Themen dieses Sonntags kann man jenes auswählen, das Krankheit, Heilung und Dienst am Mitmenschen in Beziehung setzt. Die erste Lesung aus dem Buch Ijob ist eine traurige Erzählung von den Kümmernissen eines Mannes, der seine Enttäuschungen und sogar seinen eigenen Lebensüberdruss eingesteht. Er zieht das Fazit seiner vergangenen Zeit: alles kommt ihm unnütz vor und schon vergangen, bevor er es bemerken und seine Wünsche verwirklichen konnte: „Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, der Faden geht aus, sie schwinden dahin“. Er hat trotzdem noch einen Funken Kraft: seine Enttäuschung wird zum Gebet – zu dem Einzigen erhoben, der sich seiner Tränen erinnern kann, weil er Mitleid mit uns fühlt. Genauso wie Jesus im Evangelium. Ihm empfehlen sie „sofort“ die schwer kranke Frau im selben Haus, in das er eingetreten ist. Und sofort  fasst er sie an der Hand, und sie richtet sich auf und beginnt, Jesus und die anderen, die bei ihm sind, zu bedienen. Jesus fasst auch uns an der Hand und richtet uns auf, damit wir uns denen zur Verfügung stellen, die in unserer Nähe sind. Wir helfen uns und heilen uns gegenseitig, indem wir uns einander an die Hand nehmen, indem wir lernen, uns untereinander zu helfen. Wenn das geschieht, dann ist das Gottesreich schon angebrochen und wir müssen es überall verkündigen. Unzählig sind die Krankheitsarten und die Formen der Besessenheit. Stammen sie nicht vielleicht alle aus der Selbstbesessenheit, die uns erniedrigt und uns leicht zum Opfer des Bösen oder der Bosheit werden lässt?   

    

 Das Bild zeigt einen auf einem Teppich gelegten Schlauch unter einem Sternenhimmel. Es weist auf den Psalm 56,9 hin: „Meine Elendschritte sind aufgezeichnet bei dir; / meine Tränen sammelst du in einem Schlauch, / zeichnest du sie nicht auf in deinem Buch!“  sowie auf Lk 10,20: „Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind“.

 

GEBET

 

Der Schlauch scheint manchmal
schon voll Tränen zu sein,
genauso wie die Stille der Nacht sich füllt
mit den Klagen desjenigen, der unglücklicher als wir
schlaflos auf den Sonnenaufgang wartet,        
nur um sich dann sich wieder zu wünschen,
dass die Nacht bald kommt…
Aber was ist dieses Leben,
das Du uns geschenkt hast, o Herr?
Und warum so viel Leiden,
das uns oft an unsere Gewohnheiten fesselt?
Auf all diese Fragen antwortest Du nur,
indem Du uns an unsere Hand fasst und uns aufrichtest,
damit wir lernen,
uns um die Anderen zu kümmern,
und so werden wir gesund…
angstvoller Unruhe nicht vergisst,
lass  auch uns nicht vergessen, Dir zu helfen,
unsere Namen im Himmel zu verzeichnen! Amen! (GM/08/02/09)

 

 

Ijob (7,1-4.6-7) Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde? / Sind nicht seine Tage die eines Tagelöhners? 2 Wie ein Knecht ist er, der nach Schatten lechzt, / wie ein Tagelöhner, der auf den Lohn wartet. 3 So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe / und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu. 4 Lege ich mich nieder, sage ich: / Wann darf ich aufstehn? / Wird es Abend, bin ich gesättigt mit Unrast, bis es dämmert. 5 Mein Leib ist gekleidet in Maden und Schorf, / meine Haut schrumpft und eitert. 6 Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, / der Faden geht aus, sie schwinden dahin. 7 Denk daran, dass mein Leben nur ein Hauch ist. / Nie mehr schaut mein Auge Glück.

Markusevangelium (1,29-39) 29 Sie verließen die Synagoge und gingen zusammen mit Jakobus und Johannes gleich in das Haus des Simon und Andreas. 30 Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, 31 und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und sie sorgte für sie. 32 Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. 33 Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, 34 und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war. 35 In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. 36 Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, 37 und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. 38 Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. 39 Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.