Der vierte Fastensonntag weist nochmals auf die Wüste zurück. Bei den
Gefahren jenes dürren Orts berichtet das Buch Numeri von den
Giftschlangen. Sie versteckten sich in den Löchern der Felsen oder unter
dem glühenden Sand und waren von der Bevölkerung sehr gefürchtet. Das
Gottesvolk sammelte damit Erfahrung, als sie sich unwahrscheinlich
vermehrt hatten und viele seiner Mitglieder bissen. Das war die Strafe für
ihre andauernden Rebellionen. Hinter der Erzählung kann man einen weiteren
Sinn erschließen. Man kann sagen, dass derjenige, der Misstrauen und
Unzufriedenheit verbreitet, gleich einer Viper ist, die sich versteckt und
sticht. Die Strafe ist die Folge dieses Verhaltens, weil das Misstrauen
unendliche Spaltungen und eine wirkliche Selbstvernichtung hervorbringt.
Der Erzählung nach verursachen die eindringlichen Gebete von Moses und die
Reue des Volkes eine Wende, so dass die Blicke der Gebissenen schließlich
in einem einzigen Punkt zusammentreffen: zuerst in Moses und dann im Bild
einer metallischen Schlange, die er auf die Spitze eines Stocks gesteckt
hatte. Gott selbst hat es so gewollt, obwohl die Erzählung aus einer
uralten heidnischen Tradition zu stammen scheint. Im Evangelium erinnert
Jesus an diese Geschichte, in der er eine prophetische Andeutung seines
baldigen Schicksals erkennt: wenn er an das Kreuz geschlagen aufgerichtet
wird, wird er alle Blicke auf sich ziehen. Wer zu dem blicken wird, der
sich hat durchbohren lassen, der wird seinerseits von der Liebe
durchstoßen werden; und das wird genügen, um das Gift zu vernichten, das
er in seinem Herzen trug. |
Das
Foto aus dem Internet zeigt die endlose Weite des Sandes in einer Wüste,
während im Hintergrund die Sonne den Horizont berührt.
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GEBET
Wenn
sich das Gift des Hasses oder der Verachtung
in der Tiefe der Seele versteckt
und wir bei jedem Wort
stechen und das Misstrauen um uns herum verbreiten,
bitten wir Dich, o Jesus, gib uns Kraft,
nach oben zu blicken und unsere
Gefühle auf das zu richten,
was uns mit Dir und unseren Geschwistern verbindet.
So werden wir endlich verstehen,
auch selbst zerbrechliche
und sterbliche Geschöpfe zu sein…
Durch Dein Wort erfahren wir,
dass diese Demut unsere Rettung sein wird;
und Dich auf jenem Kreuzesholz sterben sehend,
werden wir wieder entdecken,
dass die Anderen Dein kostbarstes Geschenk sind.
Mit ihnen werden wir weiter vorangehen,
in die Wüsten des Lebens und der Welt hinein. Aber keine davon wird unsere
Hoffnung ersticken,
wenn wir in unseren Augen und unseren Herzen
die strahlenden Umrisse jenes Kreuzes
das
unseren Blick durchbohrt.
(GM/22/03/09)
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