4. Fastensonntag  - Lesejahr B - 2009                                                                               www.puntopace.net



Der vierte Fastensonntag weist nochmals auf die Wüste zurück. Bei den Gefahren jenes dürren Orts berichtet das Buch Numeri von den Giftschlangen. Sie versteckten sich in den Löchern der Felsen oder unter dem glühenden Sand und waren von der Bevölkerung sehr gefürchtet. Das Gottesvolk sammelte damit Erfahrung, als sie sich unwahrscheinlich vermehrt hatten und viele seiner Mitglieder bissen. Das war die Strafe für ihre andauernden Rebellionen. Hinter der Erzählung kann man einen weiteren Sinn erschließen. Man kann sagen, dass derjenige, der Misstrauen und Unzufriedenheit verbreitet, gleich einer Viper ist, die sich versteckt und sticht. Die Strafe ist die Folge dieses Verhaltens, weil das Misstrauen unendliche Spaltungen und eine wirkliche Selbstvernichtung hervorbringt. Der Erzählung nach verursachen die eindringlichen Gebete von Moses und die Reue des Volkes eine Wende, so dass die Blicke der Gebissenen schließlich in einem einzigen Punkt zusammentreffen: zuerst in Moses und dann im Bild einer metallischen Schlange, die er auf die Spitze eines Stocks gesteckt hatte. Gott selbst hat es so gewollt, obwohl die Erzählung aus einer uralten heidnischen Tradition zu stammen scheint. Im Evangelium erinnert Jesus an diese Geschichte, in der er eine prophetische Andeutung seines baldigen Schicksals erkennt: wenn er an das Kreuz geschlagen aufgerichtet wird, wird er alle Blicke auf sich ziehen. Wer zu dem blicken wird, der sich hat durchbohren lassen, der wird seinerseits von der Liebe durchstoßen werden; und das wird genügen, um das Gift zu vernichten, das er in seinem Herzen trug.    

 
Das Foto aus dem Internet zeigt die endlose Weite des Sandes in einer Wüste, während im Hintergrund  die Sonne den Horizont berührt.      

GEBET

Wenn sich das Gift des Hasses oder der Verachtung
in der Tiefe der Seele versteckt
und wir bei jedem Wort
stechen und das Misstrauen um uns herum verbreiten,
bitten wir Dich, o Jesus, gib uns Kraft,
nach oben zu blicken und unsere
Gefühle auf das zu richten,
was uns mit Dir und unseren Geschwistern verbindet.
So werden wir endlich verstehen,
auch selbst zerbrechliche
und sterbliche Geschöpfe zu sein…
Durch Dein Wort erfahren wir,
dass diese Demut unsere Rettung sein wird;
und Dich auf jenem Kreuzesholz sterben sehend,
werden wir wieder entdecken,
dass die Anderen Dein kostbarstes Geschenk sind.
Mit ihnen werden wir weiter vorangehen,
in die Wüsten des Lebens und der Welt hinein. Aber keine davon wird unsere Hoffnung ersticken,
wenn wir in unseren Augen und unseren Herzen
die strahlenden Umrisse jenes Kreuzes
das unseren Blick durchbohrt.   (GM/22/03/09)

 

Epheserbrief (2,5-10) 5 Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet. 6 Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben. 7 Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner Gnade zeigen. 8 Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft - Gott hat es geschenkt -, 9 nicht aufgrund eurer Werke, damit keiner sich rühmen kann. 10 Seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im Voraus bereitet hat.

Johannesevangelium
(3,14-21) [Jesus sagte zu Nikodemus] 14 Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, 15 damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat. 16 Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. 17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. 18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. 19 Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. 20 Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. 21 Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.