2. Adventssonntag B - 2008                                                          www.puntopace.net

Wir sind an diesem 2. Adventssonntag wie an dem Ufer eines Flusses versammelt, von dem wir eine Stimme hören, die uns einlädt, das Wasser zu überqueren, damit wir - gleich Israel jenseits des Roten Meeres - den Weg zu unserer Freiheit gehen können. Gerade an diesem Fluss wurde die Ruhe zur Stimme und die Stimme wurde (egéneto) zu einem Mann, der von einer alten Geschichte spricht, die sich einer neuen öffnet. Es ist Johannes der Täufer, der sich mit dem bekleidet und ernährt, was dieser einsame Ort (erēmos) anbieten kann, und der aus jener Wüste ruft. Genauso schreit eine Stimme aus irgendeiner Wüste unseres Lebens und unserer Geschichte auf. Sie fordert uns auf, irgendwas oder besser Irgendjemandem entgegen zu kommen, weil nur das Erwarten, das uns auf die Beine bringt, um weiterzugehen, uns wiederaufleben lassen und unsere schönsten Träume auffrischen kann.  Lasst uns dann auf die Stimme hören, die uns einander zusammenführt, während sie die Stücke unserer zersplitterten Existenzen wieder zusammenfügt und uns erneut und immer wieder auf den Weg zu einem weiteren Horizont bringt!

 

Das Bild zeigt einen Fluss, der zwischen den Bergsiedlungen  von Tortora abwärts fließt.

      GEBET

Das Wort wurde Fleisch und Johannes wurde Stimme:
zum Fleisch eines Mannes das Wort, zur Stimme Gottes Johannes, und so trat  Dein  Reich
in diese unsere Welt  ein,
eben das Reich der Liebe.
Und heute schreit eine Stimme abermals kräftig
und fordert auf, uns für das Treffen vorzubereiten,
während Dein schon Fleisch gewordener Sohn
in der Stille kommt, um unter uns geboren zu werden.
Wunderbare Geschichte auch die des Advents,
der Weihnachten vorausgeht! Eine Geschichte,
die heute von einem Fluss erzählt,
an dessen Ufern Du uns versammelst
und Dein Volk tröstest.
Fühlen wir uns alle versammelt
und bekunden wir unsere Bereitschaft,
uns auf den Weg zu machen,
weil der Tag der Freiheit gekommen ist.
(GM/07/12/08) 

 

 

 Jesaja (40,1-5.9-11) 1 Tröstet, tröstet mein Volk, / spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen / und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht, / dass ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten / von der Hand des Herrn / für all ihre Sünden. 3 Eine Stimme ruft: / Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße / für unseren Gott! 4 Jedes Tal soll sich heben, / jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, / und was hüglig ist, werde eben. 5 Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, / alle Sterblichen werden sie sehen. / Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen. 9 Steig auf einen hohen Berg, / Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, / Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! / Sag den Städten in Juda: / Seht, da ist euer Gott. 10 Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, / er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: / Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her. 11 Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, / er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, / die Mutterschafe führt er behutsam.  

Markusevangelium (1,1-8) 1 Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes: 2 Es begann, wie es bei dem Propheten Jesaja steht: Ich sende meinen Boten vor dir her; / er soll den Weg für dich bahnen. 3 Eine Stimme ruft in der Wüste: / Bereitet dem Herrn den Weg! / Ebnet ihm die Straßen! 4 So trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündigte Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. 5 Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. 6 Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig. 7 Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. 8 Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.