4. Fastensonntag A -  2008                                                                                                  www.puntopace.net

Das Licht, das Christus selber ist, erleuchtet deine Finsternisse! So könnten wir die Botschaft dieses Sonntags zusammenfassen, nachdem wir jene des vorigen Sonntags über Christus, der unseren unüberwindlichen Durst nach Glück stillt, aufgegriffen haben. Paulus bietet uns einen Hinweis auf genau diese Finsternisse, deren „Werke“, wie er sie nennt, Menschen und Dinge ausdörren. Er fordert uns auf, “Früchte des Lichts” zu bringen. Es handelt sich um Werte, die aus sich heraus leuchten, und zwar schon auf menschlicher Ebene: Güte, Wahrheit und Gerechtigkeit. Sie sind Früchte des Lichtes, die paradoxerweise in einem Blinden auftauchen, dem laut Evangelium von Geburt an Blinden, Früchte, die bei anderen Menschen fehlen, welche physisch sehend, aber  geistig blind sind, wie die Pharisäer, oder die Eltern des Blinden, die aus Angst das Offensichtliche leugnen. Der Aufruf an die Epheser am Ende der Textes ist eine Art Vorwegnahme des Osterereignisses: „Wach auf, du Schläfer, erhebe dich von den Toten und Christus wird dir aufleuchten!“. Der Aufruf ist getränkt mit einem Vorschuss auf Freude, so dass dieser Sonntag mit seinem traditionellen “laetare” (“Freue dich!”) zur Freude einlädt. Licht und Auferstehung bilden ein wunderbares Duett, das in seiner ganzen Weite in der Osterwoche erscheinen wird.

 

 

   

 

 

 

GEBET

Dunkle Stunden waren mir beschieden
und erwarten mich vielleicht noch, trotz des Lichtes der Augen
und jenes noch größeren des Glaubens,
das Du mich nicht hast entbehren lassen!
Deshalb muss auch ich, Jesus, Dich wie jener Blinde bitten:

Erleuchte mein Leben, wenn zuweilen

der Sonnenuntergang mein Herz verschließt,

und es sogar der drohenden Nacht gelingt, mir Angst einzuflößen!
Ich muss mich erheben

von meinem peinvollen Lager, belastet wie ich bin

vom Anblick anderer Menschen um mich herum,

denen es wahrlich schlechter geht.
Ich brauche Deine Führung,

die mich wieder aufrichtet,
und Deine Hand, die mich stützt
und, wenn nötig, mich leitet wie einen Blinden,
der sich jeden Augenblick dem anvertraut,
der ihm zur Seite steht.
Ich bitte Dich für mich

und für jeden, der das Licht verloren haben mag,
bleibe über alle Finsternisse hinaus
Christus, Licht der Welt! Amen! (GM/02/03/08)

 

Epheserbrief [5,8-14] Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden. Lebt als Kinder des Lichts! Das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor. Prüft, was dem Herrn gefällt, und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis, die keine Frucht bringen, sondern deckt sie auf! Denn man muss sich schämen, von dem, was sie heimlich tun, auch nur zu reden. Alles, was aufgedeckt ist, wird vom Licht erleuchtet. Alles Erleuchtete aber ist Licht. Deshalb heißt es: Wach auf, du Schläfer, / und steh auf von den Toten /und Christus wird dein Licht sein.

Johannes   9,1.6-16.19-41 Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war... Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Schiloach heißt übersetzt: Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und andere, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere meinten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da fragten sie ihn: Wie sind deine Augen geöffnet worden? Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig, bestrich damit meine Augen und sagte zu mir: Geh zum Schiloach und wasch dich! Ich ging hin, wusch mich und konnte wieder sehen. Sie fragten ihn: Wo ist er? Er sagte: Ich weiß es nicht. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Der Mann antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen; dann wusch ich mich und jetzt kann ich sehen. Einige der Pharisäer meinten: Dieser Mensch kann nicht von Gott sein, weil er den Sabbat nicht hält. ... Daher riefen sie die Eltern des Geheilten und fragten sie: Ist das euer Sohn, von dem ihr behauptet, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sehen kann? Seine Eltern antworteten: Wir wissen, dass er unser Sohn ist und dass er blind geboren wurde. Wie es kommt, dass er jetzt sehen kann, das wissen wir nicht. … Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war, zum zweiten Mal und sagten zu ihm: … Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Der Mann antwortete: Wer ist das, Herr? (Sag es mir,) damit ich an ihn glaube. Jesus sagte zu ihm: Du siehst ihn vor dir; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder. Da sprach Jesus: Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen: damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden. Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies. Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind? Jesus antwortete ihnen: Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde.