4- Ostersonntag (A) 2008                                                                       www.puntopace.net
Die Aussage, dass Jesus der Hirte seines Volkes sei, umfasst viele Bedeutungen. Vor allem ist er jener Hirte, von dem die Bibel oft spricht, angefangen mit dem Segenspruch Jakobs, welcher Gott als denjenigen bezeichnete, «vor dem meine Väter  Abraham und Isaak gewandelt sind, der Gott, der mein Hirte gewesen ist mein Leben lang bis auf diesen Tag, der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel» (Gen 48,15-16). Auch Jesus ist und muss Bezugs- und Orientierungspunkt des Lebens sein, weil er uns führt und als Schutzengel vor allem Bösem behütet. Außerdem ist Jesus unser Hirte, weil er fortwährend zu uns spricht und wir, indem wir seine Stimme und seine Autorität erkennen, seine Schüler bleiben. Es wird in dieser Hinsicht interessant sein, zu wissen, dass das „Gehege“, in das Jesus tritt und seine Herde ruft, auf griechisch aulē (latein. „aula“) genannt wird (= Vorhof besserer Häuser). Schließlich ist Jesus derjenige, der uns hinausdrängt (ekballō), hinaus aus dem geschlossenen Raum und aus unseren Bequemlichkeiten, um uns in weite und freie Felder zu führen, und deswegen gesellen wir uns zu ihm (akolouthein), der in der ersten Reihe geht. So verwirklichen wir jene Nachfolge, zu der er jeden von uns – mit unserem eigenen Namen - gerufen hat, ebenso wie er seine Jünger gerufen hatte mit den Worten: «Komm, folge mir nach, geselle dich zu mir!».  

Durchlass für Schafe, den es in Le Sarre in Tortora gab. Die Schafe nur einzeln hindurch. So konnte man sie zählen und erkennen.

GEBET

   Du, Jesus, Schutzengel der uns begleitet,
und dem wir hier Weggefährten sind,            
sei immer gegenwärtig in unserem Leben,
weil wir Dir das anvertraut haben,
was wir als Wertvollstes besitzen.

   Auch in unserer Generation
fehlen trügerische und bestrickende Parolen nicht,
und allzu zahlreich sind diejenigen,

welche quer durch unsere offenen Wunden

und mittels unserer menschlichen Schwächen

unsere Seele zu erobern versuchen.

   Du bist alleine durch die Tür

unserer Menschheit  eingetreten,

und hast Dir alles aufgeladen, was uns kennzeichnet,

und hast würdevoll allen unseren Feinden 
ins Auge geblickt und sie besiegt:
Jene, die in unserem Inneren verborgen,
und jene, die nur daran interessiert sind,
uns Seele und  Gefühle,
unsere Gegenwart und unsere Zukunft zu rauben.

   Aber wenn wir mit Dir gehen,

werden wir in die Räume der wahren Freiheit gelangen
und in Sicherheit sein.

                                                                                                            (GM/13/04/08)

Johannes (10,1-11) Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.