2. Ostersonntag 2008 (A)                                                            www.puntopace.net

Der Sonntag nach Ostern wird „Weißer Sonntag“ genannt wegen des uralten Hinweises, die weißen Kleider abzulegen, die man nach der Taufe während der Osterwache erhalten hatte. Er könnte auch der Sonntag des Auferstandenen und seiner Wunden genannt werden. Jesus kommt zu seinen Jüngern zurück, wünscht ihnen Frieden und zeigt dem, der wie Thomas zweifelt, die Beweise seiner Identität. Da er seine Wunden zeigt, leugnet er jene Leidensgeschichte nicht, sondern bestätigt diese, deren Spuren er nicht verwischt, sondern bewahrt hat und für immer bewahren wird. Dank jener Wunden sind wir gerettet worden, wie die Liturgie sagt, sind aber auch versammelt und zu einem einzigen Volk gemacht geworden. Wir sind die Gemeinschaft, die jene Worte wachruft und danach strebt, deren Botschaft zu aktualisieren. Die Gemeinschaft, die immer aufgerufen ist, Solidarität und Anteilnahme zu leben, wie wir bei der ersten christlichen Gemeinde sehen, wovon die Apostelgeschichte erzählt.

 

Statue des Auferstanden in der Pfarrkirche von Tortora,

kürzlich restauriert.

 

 GEBET

   Auferstanden mit Deinen Wunden, Jesus,
und mit Deinem Blick
zwischen Verwunderung und Freude, welcher

noch Spuren des ungeheuren Schmerzens enthält,

der Dich gequält hat.
   So sehe ich Dich in diesem Bild,
und im Geiste zeichne ich die Blicke derer nach,
denen ich zwischen heimlichen Tränen und Lächeln
begegnet bin und begegne,
welche versuchen, sich erneut der Freude zu öffnen,
gleich diesem Frühling, der zu kommen Mühe hat.

   Aber Du bist auferstanden,

und das ist es, was zählt.
Du bist auferstanden,

damit wir zwischen Erstaunen und Reue,
zwischen unerwarteter Freude,
die so unerklärlich ähnlich dem Schmerz

durch das Herz zieht, 

mit Dir ein wenig über uns

und unsere Erinnerungen hinaus aufsteigen,
mit unseren Wunden und dem Leben, das,

dank Deiner, uns noch festhält
und nie verlassen wird. Amen!
 (GM/30/03/08)

Apostelgeschichte (At 2,42-47) 42 Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten. 43 Alle wurden von Furcht ergriffen; denn durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen. 44 Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam. 45 Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte. 46 Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens. 47 Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten.

Johannes (20,19-31) Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.