29. Sonntag im Jahreskreis 2008
www.puntopace.net «Gebt dem Kaiser, was des Kaisers
ist, und Gott, was Gottes ist» scheint eine der eindeutigsten Aussagen des
Evangeliums zu sein und ist dennoch eine der am meisten missverstandenen.
Zunächst handelt es sich nicht einfach um „geben“, sondern um zurückgeben
i.S. von zurückerstatten. Außerdem könnte der anschließende Text Jesajas über
Gottes Auswahl eines großen politischen und sogar heidnischen Souveräns (Kyros)
irreführend sein, d. h. zu dem Schluss verleiten, dass jegliche Autorität von
Gott komme und man ihr wie Gott selber
untertan sein müsse. Nicht von ungefähr war der Hinweis von Kaisern und
Herrschern auf dieses Prinzip die Wiege vieler Absolutismen.
Jedoch hebt genau dieser Text Jesajas das Gegenteil hervor, indem Gott sagt:
„Ich bin der Herr und sonst ist niemand; außer mir gibt es keinen
Gott...damit man wisse vom Orient bis zum Okzident, dass neben mir kein anderer
ist.“ (Jes. 45,5-6) Auch der Spruch Jesu ist als Hinweis auf den
Monotheismus zu verstehen. Niemand kann sich als Gott anbeten lassen, weil nur
ein Einziger Gott ist und nur ihm ist solch eine Ehre zu erweisen, die von
despotischen Herrschern an sich gerissen wurde, sowie von jenen, die sich auch göttlich und
Söhne Gottes nennen ließen. Welche Aufgabe hat dann derjenige, der leitet?
Jesu enthüllt es auch dieses Mal: «Die Könige der Völker herrschen über diese
und ihre Machthaber lassen sich Wohltäter nennen. Bei euch aber soll es nicht
so sein, sondern der Größte unter euch soll werden wie der Kleinste und wer herrscht,
soll werden wie der Dienende» (Lk. 22,25-26). |
|
Die beiden Seiten des Steuergeldstückes. (www.flickr.com/search/?q=penny+tribute+Jesus&m=text) mit der Angabe: The Biblical
Tribute Penny, Tiberius AR Denarius 16-34 AD |
GEBET Kaiser und Herrscher kommen vor in
diesen Lesungen, welche für uns die Gültigkeit Deines
Wortes besitzen, Du, der Du König der Könige und Herr
der Herrscher bist. Aber offensichtlich genügte das jenem
nicht, der zwei Eisen im Feuer haltend plante,
Dich im Namen des Kaisers und des
angeblichen Willens Gottes endgültig zum Schweigen zu bringen … Du willst eines dieser vielen
Geldstücke sehen, auf denen Gott und Kaiser zu einem einzigen
Götzen vermischt worden waren: Dem
Götzen Mammon, der Geld heißt. Das ist der Götze, der seit
Jahrtausenden das Leben und das Schicksal der
Menschen bestimmt. Und wenn er manchmal – wie in diesen
Tagen – seine Unbeständigkeit in Strudeln von
Schulden und Bergen von Papier beweist, steigt
die Angst ins Unermessliche, welche die Götzendiener beim Untergang
ihrer Idole ergreift. Davon sind nicht einmal wir
ausgenommen, Männer und Frauen der Kirche, aber nicht vollständig die
Deinen …… und trug das Gesicht des Mannes, der sich zum Gott erhoben. Du, Jesus, der Du jenen Schwindel endgültig entlarvtest, hilf heute auch uns, jeden Götzen zu entlarven, in
dessen Namen wir leben und mache uns weiser… und ärmer! Amen! (GM/19/10/08) |
Matthäus (22,15-21) 15
Damals kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage
eine Falle zu stellen. 16 Sie veranlassten ihre
Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen:
Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg
Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf
die Person. 17 Sag uns also: Ist es nach deiner
Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? 18
Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt
ihr mir eine Falle? 19 Zeigt mir die Münze, mit der
ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin. 20 Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? 21 Sie antworteten: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So
gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Jesaja
(45, 1-6): 1 So spricht der Herr zu Kyros, seinem
Gesalbten, / den er an der rechten Hand gefasst hat, um ihm die Völker zu
unterwerfen, um die Könige zu entwaffnen, / um ihm die Türen zu öffnen und
kein Tor verschlossen zu halten: … 4 Um meines
Knechtes Jakob willen, / um Israels, meines Erwählten, willen / habe ich dich
bei deinem Namen gerufen; ich habe dir einen Ehrennamen gegeben, / ohne dass
du mich kanntest. 5 Ich bin der Herr und sonst niemand; /
außer mir gibt es keinen Gott. Ich habe dir den Gürtel angelegt / ohne dass
du mich kanntest, 6 damit man vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem
Untergang erkennt, / dass es außer mir keinen Gott gibt. / Ich bin der Herr
und sonst keiner. |