22. Sonntag des Jahreskreises A 2008                                                            www.puntopace.net

Das Wort Gottes betört und verunsichert, fasziniert und nagt. Das ist die Erfahrung des Propheten Jeremia, wie uns die erste Lesung berichtet. Von Gott ergriffen ist er zu einem Vulkan geworden, weil das Gotteswort in seinem Herzen und seinem Leben brennt, ohne ihm Gelegenheit zu geben, sich zu beruhigen oder auch nur einen Augenblick abzuschalten. Versucht der Prophet, es zu vergessen und sich anderem zuzuwenden, glüht das Wort auch dann wie Magma weiter, das sich früher oder später Bahn bricht, um sich mit all seiner Kraft zu äußern, um jede Finsternis zu erhellen und unaufhaltsam voranzuschreiten, wobei es alles mit sich reißt. So glüht es auch im Herzen Jesu, den Petrus von seiner Entscheidung abhalten will, nach Jerusalem zu gehen, wo sein Leben vergehen wird, wie er sagt. Gleich Jeremia ist Jesus überzeugt, dass nichts und niemand ihn anhalten kann, nicht einmal die Sorge um sein eigenes Leben. Stattdessen behauptet er, dass derjenige, der das von Gott in uns angezündete Feuer nicht fördert, von diesem Feuer für immer vernichtet wird. Derjenige aber, der sich um sein Leben nicht sorgt und, koste es was es wolle, auf dem Weg der Liebe vorangeht, Träger dieses Feuers sein wird, das ihn selber und die Anderen retten wird. 

Ausbruch des Ätna,

dessen Lava den Hang herabfließt.

 GEBET

Du Feuer, das in der Brust glüht
und mich angelockt seit langer Zeit

und nie dich legst,

 

Feuer,
das du Wort bist und fesselndes Licht

im Halbschatten einer Welt,

die zufrieden mit sich selber und ihren Niedrigkeiten,

die zu Unrecht für Größe gehalten werden,


Feuer, das die Propheten antreibt,
die inner- und außerhalb der Kirche
von dem verspottet und missachtet werden,
der die Weissagung vernachlässigt,


Du, unaufhaltsame Kraft und dauernde Verlockung,
führe mich weiter, führe uns immer,
solange unsere Sinne standhalten
und wir Atem haben,


weil wir keinem anderen vertrauen
und kein anderes Ziel verfolgen,
als dem Beispiel Deiner subtilen Qual
und Deiner unbeschreiblichen Güte nachzukommen!
Amen!

  (GM/31/08/08)

Jeremias  (20,7-9) 7 Du hast mich betört, o Herr, / und ich ließ mich betören; / du hast mich gepackt und überwältigt. Zum Gespött bin ich geworden den ganzen Tag, / ein jeder verhöhnt mich. 8 Ja, sooft ich rede, muss ich schreien, / «Gewalt und Unterdrückung!», muss ich rufen. Denn das Wort des Herrn bringt mir / den ganzen Tag nur Spott und Hohn. 9 Sagte ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken / und nicht mehr in seinem Namen sprechen!, so war es mir, als brenne in meinem Herzen ein Feuer, / eingeschlossen in meinem Innern. Ich quälte mich es auszuhalten / und konnte nicht

Matthäus (16,21-27) 21 Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen. 22 Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen! 23 Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. 24 Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. 25 Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. 26 Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? 27 Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen. 28 Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie den Menschensohn in seiner königlichen Macht kommen sehen.