1. FASTENSONNTAG  A - 2008                                                                                  www.puntopace.net

Die Zeit der Vorbereitung auf Ostern hat schon begonnen. Das Wort „Quaresima“, deutsch: Fastenzeit, bezeichnet die 40 Tage vor Ostern. Das ist eine besondere Periode, welche an die von Jesus in der Wüste fastend verbrachte Zeit erinnert. Jesus selber spricht im Evangelium (Aschermittwoch) über das freudevoll zu haltende Fasten und verbindet es mit der taktvollen Solidarität zu den Bedürftigen (das Almosen) und dem direkten, geheim gesprochenen Gebet. Alle drei sind besondere und bevorzugte Mittel der Kommunikation mit Gott und unserem tiefsten Inneren. Mit ihnen fordert Jesus uns zur Wahrhaftigkeit in unserem Leben und Handeln auf. Aber es handelt sich nicht nur um eine Aufforderung. Wie das heutige Evangelium erzählt, hat Jesus die Wahrhaftigkeit sich selber gegenüber in seinem Leben praktiziert, indem er wahrer Mensch bleiben wollte und der Versuchung des Brotwunders und des wundersamen Sturzes aus der Hohe widerstand. In gleicher Weise wollte er die Wahrhaftigkeit der Beziehung zum Vater bekräftigen, indem er erklärte, dass nur Gott anzubeten sei. Das Fasten, die Solidarität und das Gebet sind nicht nur Waffen des Widerstands gegen Versuchungen, sondern die echte Schule, die uns langsam zur Wahrheit führt. Sie sind Ausdruck unserer endlichen und hilfsbedürftigen Menschheit und zugleich Mittel, die uns mit dem Unendlichen verbinden. Das Gebet erweitert unser Selbstgespräch zum Dialog mit Gott, die Solidarität öffnet uns zur Verantwortung für den und jeden Anderen, das Fasten führt uns, indem es uns darin übt, das Endliche beiseite zu lassen, direkt in das Unendliche.

Ein Engel mit einer Krone in der Hand sitzt auf einem Bogensegment in der Kirche „Dell’Annunziata“/ Tortora.

GEBET

   Bote Gottes, du bist dort oben angekommen,
und im Gegensatz zu uns läufst du keinerlei Gefahr
und unterliegst wahrlich auch keiner Versuchung.

   Mit der Krone, die du fest in der Hand hältst,
scheinst du uns das Ziel zu zeigen:
Das Ziel dessen, der auf dem Weg

immer weiter hinauf gelangt und jede Prüfung besteht.
Wie du siehst, stehen wir viel tiefer unten
und dir nur die Augen zuzuwenden,

kostet uns so viel Mühe, welche uns schwindeln lässt...

   Jedoch mit Jesus

werden heute auch wir in unsere Wüste eintreten
und versuchen, jenseits dessen zu leben,
was nur Konsumstreben und Trieb ist,
unmittelbarer Bedarf  und alltägliche Plage.
   Das werden wir auch bewältigen
und lernen, dass durch Verzicht auf das,
was unseren Weg beschwert,
wir schnell vorankommen und eines Tages vielleicht
auch wir, wie du, das Leben und die Menschen aus himmlischen Höhen werden betrachten können
.

                                                                      (GM/10/02/08)

Matthäus (4,1-11) Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden. 2 Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger. 3 Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. 4 Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. 5 Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel 6 und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, / dich auf ihren Händen zu tragen, / damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. 7 Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. 8 Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht 9 und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. 10 Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. 11 Darauf ließ der Teufel von ihm ab und es kamen Engel und dienten ihm.