16. Sonntag des Jahreskreises A -   2008                                                        www.puntopace.net

Die Gleichnisse vom Reich Gottes, eingeleitet mit jenem vom Sämann, werden mit drei weiteren fortgesetzt und betreffen das Thema der Saat und der Keime, ihres Wachstums und ihrer Früchte. Das erste betrachtet die Qualität des Samens und die Schwierigkeit, den noch kleinen Weizen von den Stängeln des Unkrauts zu unterscheiden. Das zweite drückt das Missverhältnis aus zwischen der offensichtlichen Winzigkeit des Samenkorns (in diesem Fall des Senfs) und dem, was daraus wachsen kann. Das dritte behandelt das Getreide, das schon gemahlene und zu Mehl gewordene Korn in dem Moment, da der Teig mit der Hefe geknetet und dank ihrer auf unsichtbare und doch reale Art beginnt, Brot zu werden. Man kann darunter verstehen, dass das Reich Gottes all dies und noch mehr ist. Es ist eine Sphäre, in der die Vernunft waltet und deren Kennzeichen Vergebung und Wohlvollen sind (s. erste Lesung). Seine Anfänge und seine Gegenwart in der Welt nimmt man kaum wahr, und doch ist seine Wirksamkeit real und unwiderstehlich. Auf diese Weise wird es Ferment, das die Welt besser macht und den Menschen sättigt auf seiner Suche nach einem Glück, das nicht schwindet. 

Schüssel mit Hefeteig neben einem Mörser aus Stein auf einem Kamin in einem der Landhäuser in der Umgebung von Tortora. 

GEBET
   Mehl, das man knetet,
wenn der Weizen gemahlen ist

und mit der Hefe sich mischt,

bis daraus eine Einheit wird.

   So geschieht es mit dem Reich Gottes,

das Du, Jesus, verkündest,

und in den Saaten
und den kleinen Wundern keimen siehst,
die sich jeden Tag um uns herum ereignen.

   Eine kleine Sache scheint eine Schale Germ zu sein,
und doch gelingt es ihr unsichtbar
eine große Menge Teig gären zu lassen,
bis dieser sich im Feuer vergoldet und Brot wird.

   So war es auch mit Deinem Leben,
das, unter die Tausende Deiner Zeit gemischt,

jene Welt mit jener Menschheit vergor,

um durch das Feuer des Leides

in Brot verwandelt zu werden, das uns sättigt und

unsere Tage und alle Tage der Menschheitsgeschichte
genußvoll gestalte.
Danke, oh Herr!                                  (GM/20/07/08)

Matthäus (13,24-33) 24 Und Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. 25 Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg. 26 Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. 27 Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? 28 Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? 29 Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. 30 Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune. 31 Er erzählte ihnen ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. 32 Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten. 33 Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.
Weisheit (12,13-19) 13 Denn es gibt keinen Gott außer dir, der für alles Sorge trägt... richtest du in Milde und behandelst uns mit großer Nachsicht; denn die Macht steht dir zur Verfügung, wann immer du willst. 19 Durch solches Handeln hast du dein Volk gelehrt, dass der Gerechte menschenfreundlich sein muss, und hast deinen Söhnen

die Hoffnung geschenkt, dass du den Sündern die Umkehr gewährst.