11. Sonntag des Jahreskreises A - 2008                                                               www.puntopace.net
 

Über die Beziehung zwischen Gott und seinem Volk finden wir geschrieben: „Wie der Adler, der seine Brut beschützt, der über seinen Jungen schwebt. Er breitete seine Schwingen aus und ergriff es und trug es auf seinen Flügeln davon. Er lässt es auf die Höhen des Landes steigen und nährt es mit den Früchten des Feldes; er ließ ihn Honig aus den Felsen saugen und aus Kieselgestein das Öl“ (Dt. 32,11-13). Das kann als Ausgangspunk für diesen Sonntag genommen werden, dessen Evangelium das Wohlwollen Jesu hervorhebt gegenüber der Bevölkerung generell und gegenüber denen, die er zu seinen Mitarbeitern (die Zwölf) beruft. In den Leuten, die ihm zuhören, sieht Jesus viel mehr, als eine Menge, nämlich die von Gott gerufene Gemeinde. Um das heutige Leitbild aufzugreifen, sieht er die Brut, die von Gott zärtlich versorgt wurde, der wie ein Adler sich am höchsten in den Himmel hebt und doch fähig ist, sich im Horst zu beugen, um seinen Nachwuchs zu füttern. Der Honig aus dem Felsen, mit dem er uns nährt, ist sein Leib, neben seinem Wort, das so nach Honig schmeckt (Ez. 3,3). Jesus wird das Gleichnis vom Vogel und seinen Jungen noch ein letztes Mal aufnehmen, mit der Klage dessen, der sie sich verlieren und gegen ihn wenden sieht: „Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft habe ich deine Kinder um mich sammeln wollen, wie eine Henne die Küken unter die Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt“ (Mt. 23,37). Wir sind aufgefordert, nicht so zu handeln, dessen bewusst, dass wir uns nur zum Flug erheben und entfernen können, wenn wir mit ihm und miteinander vereint bleiben.


Ein Adler im Horst. Statt seiner sprichwörtlichen Majestät sieht man hier seine Zärtlichkeit, weil er sich so tief hinunterbeugt, bis er den Schnabel eines seiner beiden Küken erreicht, um es zu füttern.

 

GEBET

   Dieser Flug, den ich mit Dir unternehme, o Jesus,

verursacht mir Schwindelgefühle,
und trotzdem will ich fortfahren,
aufzusteigen und Balance zu halten im Himmel,
von wo die Erde so weit entfernt erscheint,
ich aber besser die Konturen und Zusammenhänge sehe
mit allem, was dazu gehört.

   Von hier aus kann ich verstehen,

dass Grenzen und Entfernungen relative Wirklichkeiten sind, aber das, was uns verbindet, viel umfangreicher ist:
Es ist diese Erde und ist dieses Meer, das, obwohl grenzenlos, weit entfernte Länder verbindet.

   Hier gibt es keine von uns verschiedenen Völker,

sondern Brüder und Schwestern.
Und Du lässt uns allen, wie in einem einzigen Nest,
weder die Nahrung fehlen, noch den Zauber von Fernflügen;.
Hilf, ich bitte Dich, dass uns nicht der Wille verlässt,
uns auf der ganzen Erde als ein einziges Volk zu fühlen!

Amen.                                                                      (15/06/08)

 

Exodus (19,2-6a) Sie waren von Refidim aufgebrochen und kamen in die Wüste Sinai. Sie schlugen in der Wüste das Lager auf. Dort lagerte Israel gegenüber dem Berg. Mose stieg zu Gott hinauf. Da rief ihm der Herr vom Berg her zu: Das sollst du dem Haus Jakob sagen und den Israeliten verkünden: Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und hierher zu mir gebracht habe. Jetzt aber, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde, ihr aber sollt mir als ein Reich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören

Matthäus (9,36-10,8)   Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat. Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samariter, sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.